Da nun alle Midianiter und Amalekiter und die aus dem Morgenlande sich zu Haufe versammelt hatten, und zogen herdurch und lagerten sich im Grunde Jesreel, zog der Geist des Herrn Gideon an, und ließ die Posaunen blasen.
Wie Heuschrecken-Schwärme hatten sie sich gelagert im Grunde Jesreels, alle diese schwarzbraunen Wüstensöhne Midians und Amaleks bei Tausenden und Zehntausenden, ein unabsehbares Heer. Und was tut Gideon? verzagt er etwa gegenüber solcher Menge? entfällt ihm sein Herz? wahrlich nein! Er lässt die Posaunen blasen, dass es schallt. Denn, so steht geschrieben: Der Geist des Herrn zog Gideon an, das ist der Geist des Mutes und des Glaubens und der Heldenkraft. Was ist dagegen das Heer der Feinde? und wär's auch noch zehnmal so groß! Gideon hat ja dem Herrn des Friedens einen Altar gebaut, was können ihm die Menschen tun?! Welch' ein Vorbild für uns! Wie damals jenes Heer der Midianiter, so lagern jetzt die großen Massen des Unglaubens und der Sünde wider des Herrn Volk. O, dass ein Gideon aufstünde, der die Posaune blasen ließe, die helle Posaune des lauteren Wortes, davon St. Paulus sagt, dass sie einen deutlichen, klaren Ton gibt. Mit drei Hunderten errang Gideon den Sieg. So Viele sind wir doch auch noch, und wären's auch noch weniger, der Herr gibt Sieg ohne eine große Menge! Nur dass es wieder geschehe: Da zog der Geist des Herrn Gideon an! Und haben wir's denn nicht wieder erlebt, damals als sie fangen: Verzage nicht, Du Häuflein klein!? sind nicht jene Hammerschläge des Jahres 1517 an die Kirchtüren zu Wittenberg wie Gideons Posaunenstöße? Also, wenn all' unser Sorgen, Grämen und selbst - eigene Pein sich um uns her lagern wie Heuschreckenschwärme, dann gerade soll der Geist des Herrn uns anziehen, dass wir die Posaune des hellen Wortes nehmen, die den Ton gibt: Ist Gott für uns, wer mag wider uns sein? (Nikolaus Fries)