4. Mose 18,20
Andachten
“Ich bin dein Teil und dein Erbgut unter den Kindern Israel.“
Also spricht der HErr mit Aaron und Levi. Die bekamen kein besonderes Erbe im Lande, wie die andern Stämme Israels; sondern sie wurden durchs ganze Land verteilt, und bekamen im Ganzen 48 Städte, große Städte mit geräumigen Vorhöfen. In jedem Stamm, nach der Größe des Stammes, lagen solche Leviten- und Priesterstädte. Das war alles, was sie bekamen. Hingegen wollte der HErr „ihr Teil und Erbgut“ sein. Dies geschah so, dass, was man dem HErrn weihte und opferte, so weit es der Altar, wie in Silo und später im Tempel zu Jerusalem, - denn sonst durfte nirgends geopfert werden, - nicht verzehrte, den Priestern und Leviten, deren Familien mit allen Nachkommen, gehören sollte. Namentlich musste ihnen der Zehnte von allem gegeben werden. Das wurde als dem HErrn gegeben angesehen, und war also heilig, - und davon lebten die Priester und Leviten. Diese konnten so nicht eigentlich, wie man sagt, reich werden, weil sie keine Güter erwerben durften, und was man Kapitalisten heißt, in der alten Zeit etwas Unbekanntes war.
Wenn es heißt: „Ich bin dein Teil und dein Erbgut,“ so waren die Leviten und Priester bei obiger Einrichtung um so glücklicher, je mehr der HErr unter dem Volke galt. Das macht überhaupt auch in unsern Tagen das Glück jeder Stadt und jedes Dorfes aus. Je mehr der HErr gilt, und die christlichen Ordnungen gelten, desto unangefochtener geht das Leben des Ganzen fort, dabei denn auch im Äußern der Segen sich verspüren lässt. So hast auch du, je mehr der HErr bei dir gilt und seine Ordnung, desto mehr Teil und Erbgut an Ihm nach Seele und Leib.
Zusatz. Leviten und Priester hingen nach dem Obigen immer vom Volk ab. Je nachdem dieses bereitwillig war, in heiliger Andacht dem HErrn zu dienen, und zu geben, was gefordert wurde, hatten sie Überfluss oder mussten sie darben. Ihre ganze Existenz ruhte auf dem Stande der Gottesfurcht in Israel und war auf Glauben gegründet. Eben damit war ihnen aber auch die Notwendigkeit auferlegt, dafür zu sorgen, dass die Furcht des HErrn nicht abnehme im Lande. Schon um ihrer Existenz willen musste ihnen alles daran liegen, dass das Volk beim Gesetz bleibe, während ihnen, wenn sie unabhängig vom Volk alles in Hülle und Fülle gehabt hätten, keinerlei Interesse geblieben wäre, für den HErrn und des HErrn Sache zu sorgen. Wenn aber Menschen am Eigennutz angegriffen werden, dann gehen sie am Ende auch ein bisschen ihrer Pflicht nach. So war also auch auf diesem Wege dafür gesorgt, dass das dem Volk Geoffenbarte nicht so leicht, in Zeiten nicht, da alles der Abgötterei anzuhängen schien, ganz untergehen konnte.
Es waren die Leviten, deren Hauptaufgabe Unterweisung des Volks war, auch diejenigen, welche die Beschneidung besorgten, - wie bis auf den heutigen Tag, - und die überhaupt in allerlei Sachen zu Rat gezogen wurden, wie in Krankheiten. Sie mussten Häuser und Äcker einweihen, Ehen schließen und vieles besorgen, was man im täglichen Leben durch erfahrene Leute nötig hat. Dadurch blieben sie dem Volke stets nahe, in seiner Gemeinschaft und Verbindung; und weil es immerhin mit ihrem Lebensunterhalt im Zusammenhang blieb, ging alles so in seiner Ordnung fort. Sonst würde oft alles schnell aufgehört haben, auch nicht wieder bei Zerstörungen aufgebaut worden sein, wenn nicht durchs ganze Volk hin das Dasein eines solchen Stammes bestanden hätte. (Christoph Blumhardt)
Mel. Wach auf, mein Herz.
Der HErr, der aller Enden
Regiert mit Seinen Händen,
Der Brunn der ew‘gen Güter,
Der ist mein Hirt' und Hüter.
So lang' ich Diesen habe,
fehlt's mir an keiner Gabe.
Der Reichtum Seiner Fülle
Gibt mir die Füll' und Hülle.