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2. Mose 8,16

2. Mose 8,16

Andachten

“So spricht der HErr: Lass Mein Volk, dass es Mir diene.“

Zu Pharao, dem Könige von Ägypten, hat's müssen Mose sagen: „Lass Mein Volk, dass es Mir diene.“ Das ist auch die Sprache, die Gott gegen alle Zwingherrn bis an's Ende der Welt führt, auch gegen den Fürsten der Finsternis: „Lass Mein Volk, dass es Mir diene.“ Denn Sein Volk, d. h. alle die, die es werden sollen, - Israel war's auch noch nicht, sondern wurde es im vollen Sinne erst nach dem Auszug, - ist von ältesten Zeiten her gebunden gewesen, und immer wieder in eine Knechtschaft geraten, darin es dem HErrn nicht dienen konnte. Auch wenn man in unsere Zeit hineinsieht, wie viele Zwingherrschaft ist noch allerwärts vorhanden, um deren willen das Volk dem HErrn nicht dienen kann, wenigstens nicht, wie es sollte!

In unsrer gegenwärtigen Zeit freilich ist das das Merkwürdige, dass es den Anschein hat, als ob mit besonderem Ernst der HErr zu allen Regenten angefangen habe zu sagen: „Lass Mein Volk, dass es Mir diene!“ Bis China und Japan hinein tönt diese Stimme. Es wird auch an Spanien noch kommen, und ist gekommen! An Italien ist ernstlich die Reihe gekommen; und auch Österreich und Russland fühlt etwas davon. Das ist der Character unsrer Zeit, dass es ist, als ob eine Mose-Stimme im Namen des HErrn, wenn auch nicht im Geiste des HErrn, aber doch unter Seiner verborgenen Leitung, an alle Regierungen kommen müsste: „Lass Mein Volk, dass es Mir diene; oder du sollst sehen, wie dir' s geht!“ Denn der HErr will endlich Seine Menschen frei haben, dass sie wenigstens können, wenn sie wollen; und dies wird noch aufs Vollkommenste in der ganzen Welt erfüllt werden. Gehts dann dem Ende zu, so tut sich's nicht, dass die, welche dem Gericht entfliehen sollen, so eingeknechtet seien, dass sie ihre Seelen, auch wenn sie wollten, nicht erretten können. Ich rechne Solches für das wichtigste Zeichen der Zeit, dass diese merkwürdige Richtung des Befreiens der Völker vom Gewissenszwang so überraschend zunimmt. „Dein Werk,“ wenn Er einmal ernstlich will, „kann Niemand hindern; Dein' Arbeit darf nicht ruh'n, Wenn Du, was Deinen Kindern Ersprießlich ist, willst tun.“ Freilich wird, wenn aller Gewissen frei geworden ist, der größte Gewissenszwang noch nachfolgen, durch den bekannten Antichristen, dessen Zukunft wir kommen sehen, dem aber der HErr zuletzt durch Sein Kommen vom Himmel unmittelbar sein Ziel setzen wird.

Zusatz: Groß ist noch die Zwingherrschaft über die Gewissen in vielen Ländern. Denken wir in Europa, auch an Länder, wo es schon dämmert, wie an ein Russland, an ein Italien von oben bis unten, auch an manche andere Staaten, in welchen wohl der Grundsatz der Gewissensfreiheit ausgesprochen, aber keineswegs in erwünschter Weise durchgeführt ist, - so ist noch entsetzlich viel Knechtschaft da, dass das Volk dem HErrn nicht recht dienen kann. Wenn es will, und etwa das Wort Gottes zur Hand nimmt, so steht nur zu oft, so zu sagen, Einer mit dem Stecken da, und sagt, gestützt auf bestehende Gesetze oder Gewohnheit, voll Zorns: „Was machst du da?“ Ihrer viele müssen vor Ketten und Banden zittern, wenn sie die geringste Miene machen, dem Evangelium näher zu kommen. Als nach dem letzten italienischen Kriege die Gefangenen Österreichs, hauptsächlich Ungarn, aus Frankreich herüber über Stuttgart, Göppingen und Ulm nach Hause transportiert wurden, gab man ihnen neben vielen andern Erquickungen auch Neue Testamente. Weiterhin bemerkte ein Offizier, dass Einer der Soldaten darin las. Da hieß es: „Wenn dir dein Rücken lieb ist, so bring' mir dein Testament nicht über die Grenze.“ Nun das war noch die Brutalität eines Einzelnen; aber das Arge ist eben das, dass man in dieser Weise noch brutal sein darf, ohne gegen geltende Maximen anzustoßen. Sehen wir, über Europa hinaus, nach Cuba, nach Brasilien und sonst hin, wehe dem, mitunter auch unter Christen, bei dem man eine Bibel sieht. Wie traurig sieht's sodann in der Türkei, - doch kommts da besser, - in Persien, und sonst in heidnischen Ländern aus! Überall ist eine Knechtschaft irgend welcher Art, wenn auch nicht immer von den Thronen herab, die es nicht erlaubt, dem HErrn zu dienen, wie es sein soll. Aber werden muss es doch noch, dass „die Erde wird voll werden von Erkenntnis der Ehre des HErrn, wie Wasser, das das Meer bedeckt“ (Hab. 3, 14). (Christoph Blumhardt)

Mel. Nun danket All' und bringet.

HErr, wende das Gefängnis doch,
Wie Du einst trocknetest
Die Meereswasser, und das Joch
Ägyptens hast gelöst;
Auf dass, die jetzt mit Tränen sä'n,
Und müssen traurig sein,
Die weinend ihre Straße geh'n,
Mit Freuden ernten ein. (nach Ps. 126,4.5)

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