2. Mose 3,1
Andachten
Mose trieb die Schafe weiter hinein in die Wüste, und kam an den Berg Gottes Horeb. Und der Engel des Herrn erschien ihm in einer feurigen flamme aus dem Busch. Und er sah, dass der Busch mit Feuer brannte und ward doch nicht verzehrt. Und sprach: Ich will dahin und besehen dies große Gesicht, warum der Busch nicht verbrennt.
Der Engel des Herrn in der Flamme, der Busch brennt, aber verbrennt nicht. Was soll diese wunderliche Erscheinung? sie ist das weissagende Vorbild dessen, was nun bald geschehen sollte. Israel ist der Busch mitten im Feuer der göttlichen Strafgerichte, welche nun über Ägypten kamen; aber das Volk Gottes verbrennt nicht, denn Der im Feuer ist Israels Gott, der Gott seiner Väter. - Alles aber ist erfüllt in Christo, welcher ist das Ende aller Weissagung. „So das geschieht am grünen Holz, was will's am dürren werden“, spricht Jesus, da Er selbst mitten im Feuer des göttlichen Strafgerichts steht, da die Zornes-Flammen über Ihm zusammenschlagen. Aber Er verbrennt nicht, denn Er ist das grüne Holz, da Er trägt unsere Sünde und leidet unsere Strafe. Mosen trieb es, nahe heranzugehen, zu besehen die Wunder-Erscheinung; und wir wollten nicht nahe herzugehen, es zu besehen, wie Christus im Feuer Seiner Leiden steht? ach, davor scheuen sich die Meisten, weil sie fürchten, sich zu verbrennen, nämlich, dass ihr alter Mensch, samt seinen Sünden und bösen Lüften ins Feuer der Buße hinein müsse; denn solches Brennen tut weh. Es gibt aber ein anderes Feuer, davon Jesus sagt: es verlöscht nie, nie! also darin brennt man ewig, ohne zu verbrennen; Gott behüte uns vor solchem Feuer. Ach, lieber Herr, zieh' uns hinein in Dein heiliges Leidensfeuer, dass unser alter Mensch verbrenne, dass wir geläutert und gereinigt werden von all' unserer Übertretung und Unreinigkeit! was hilft's mit den Töchtern Jerusalems um Dich weinen und wehklagen; so lange wir das Feuer rechtschaffener Buße scheuen, da sprichst Du: „weint nicht über mich, weint über euch selbst und über eure Kinder!“ (Nikolaus Fries)