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2. Mose 33,13

2. Mose 33,13

Andachten

Habe ich Gnade vor deinen Augen gefunden, so lass mich deinen Weg wissen, damit ich dich kenne - wo nicht dein Angesicht gehet, so führe uns nicht von dannen hinauf. Denn wobei soll ich und dein Volk erkennen, dass wir Gnade vor dir gefunden haben, wenn du nicht mitgehest.
Der Herr sprach zu Moses: Gehe, zeuch von dannen, du und das Volk; - ich will dir einen Engel mitgeben. Aber Moses sprach: Wenn du, Herr, nicht selber mitgehest, so lass uns bleiben, wo wir sind. Ohne dich gehen wir nicht. So hing Moses an dem Herrn und an seinem Angesicht, wie ein Kind an der Mutter, er wollte keinen Schritt ohne ihn tun; wollte das Volk nicht selbst führen, der Herr sollte ihn und das Volk mit seinem Angesicht leiten. Wie kann ich den Weg wissen? So sprechen auch die Jünger Jesu. Johannes 14. So denkt und spricht jeder Jünger Christi; er wagt keinen Schritt ohne den Herrn. Er will nicht nur einen Engel, nein, er will den Herrn selbst. Und hat sich der Herr von Moses und dem hartnäckigen Volke, das ihn so oft erzürnte, bewegen lassen mitzugehen, wird er dir deine Bitte abschlagen, wenn du ihn so ernstlich verlangst, wie Moses. Wird er dich allein lassen, der dir versprach: Ich will euch nicht Waisen lassen, ich komme zu euch! Ich bleibe bei euch alle Tage bis ans Ende der Welt? Wo zwei oder drei sind in meinem Namen, bin ich in eurer Mitte? Wie schön, wie sicher wandelt man, wenn er vor uns hergeht, wenn sein Angesicht uns leuchtet! Wer sich aber ohne ihn selber führt und traut, oder sich von Menschen gängeln lässt, wird manchen sauren Tritt tun, und mehr zurückgehen als fortschreiten; wird in manche Grube fallen. Wer dagegen fleißig auf die Wolken- und Feuersäule, die Gegenwart des Herrn im Herzen, schaut, und sich im Gehen und Stehen nur nach ihr richtet, wie die Kinder Israel, der wird auch sicher und getrost durch die Wüste dieses Lebens durchkommen, und das gelobte Land des Friedens finden. Sollte das Volk des alten Bundes eine bessere Leitung gehabt haben, als das Volk des Herrn im neuen Bunde? Sollten wir nicht auch eine Feuersäule haben, die uns voran geht? - Sollte der Herr nur mit den Knechten des Gesetzes, nicht mit den Kindern des Friedens gehen? (Johannes Evangelista Gossner)


Habe ich denn Gnade vor deinen Augen gefunden, so lass mich deinen Weg wissen, damit ich dich kenne und Gnade vor deinen Augen finde, und siehe doch, dass dies Volk dein Volk ist. Er sprach: Mein Angesicht soll gehen, damit will ich dich leiten. Er aber sprach zu ihm: Wo nicht dein Angesicht geht, so führe uns nicht von dannen hinauf!
O, wie versteht doch Mose das rechte, brünstige Beten! und wie gnädig und barmherzig hört und erhört ihn doch der Herr, sein Gott! Gnade finden vor den Augen des Herrn, Seinen Weg wissen, Ihn kennen, das bittet Mose vom Herrn. Und er empfängt über sein Bitten, denn die Antwort lautet: „Mein Angesicht soll gehen, damit will ich Dich leiten!“ Das ist groß und wunderbar und daran klammert sich die Seele des Gottesknechts, da er spricht: lieber gar nicht hinauf, als ohne das Führen und Leiten Deines Angesichts! - Es ist ein köstliches Zwiegespräch, aber wahrlich auch ein beschämendes für Viele unter uns. Was bittest Du vom Herrn? - ja, wir müssen wohl fragen: bittest Du überhaupt im rechten, brünstigen Gebet? Mancher bittet wohl um Dieses und Jenes, aber nicht darum, dass er Gnade finde vor den Augen des Herrn, und ist doch die Eine, große Hauptsache. Die Meisten schlagen ihren Weg an und machen Pläne, ohne Gott zu fragen; dass sie bäten darum, des Herrn Weg zu wissen, und Seinen Willen zu erkennen, das fällt ihnen gar nicht ein. Und wenn der Herr spricht: Mein Angesicht soll Dich leiten! so nützt das Vielen gar nichts, denn sie sehen Sein Angesicht nicht, ihre Sünden scheiden sie und ihren Gott von einander. Nun aber stehen wir mitten in der Leidenszeit Jesu. Wenn irgend je, so lässt Er jetzt Sein Angesicht leuchten über uns und erhebt Sein Angesicht auf uns, denn nie und nirgend leuchtet es so und ist so hoch erhoben, als da es voll Blut und Wunden ist und sich vom Kreuze abwärts neigt. O, Seele, die Du dies liest in stiller Abendstunde mit den Deinen, oder allein im Kämmerlein, willst Du nicht vor Ihn hintreten und mit Mosen bitten: Lass mich Gnade vor Deinen Augen finden, dass ich Deinen Weg wisse und Dich kenne! siehe, ganz gewiss kommt die Antwort zurück: Mein Angesicht soll Dich leiten! O, seliges Hinaufziehen zur ewigen Heimat und Ruh'! Nimmer können wir ja hinauf ohne solches Dein Leiten, mein Jesu! nun aber auch ganz gewiss! Hallelujah! (Nikolaus Fries)

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