2. Mose 2,1
Andachten
Und es ging hin ein Mann vom Haus Levi, und nahm eine Tochter Levi. Und das Weib ward schwanger und gebar einen Sohn, und da sie sah, dass es ein feines Kind war, verbarg sie ihn drei Monate. Und da sie ihn nicht länger verbergen konnte, machte sie ein Kästlein. von Rohr, und verklebte es mit Ton und Pech, und legte das Kind darein, und legte ihn in das Schilf am Ufer des Wassers. Seht da, den Lebens-Anfang des alttestamentlichen Erlösers! mit Angst und Tränen begrüßt beim Eintritt in die Welt, denn es war ja ein Sohn, und über ihm schwebt Pharaos Blut-Befehl; mit Angst und Sorgen drei Monate lang verborgen; und mit Angst endlich ins Schilf des Nil - Ufers gesetzt! Dies Rohrkästlein und die Krippe passen wohl zusammen. Aber das Lebens-Ende Mosis war ganz anders als der Anfang: Er starb an dem Munde des Herrn, und der Herr begrub ihn. Dagegen starb der Welt-Erlöser als ein Verfluchter und von Gott verlassen, und sie legten ihn in ein fremdes Grab. Und doch sind die Wege des Herrn eitel Güte und Wahrheit, und wer dem nachdenkt, der hat eitel Lust daran. Was nichts ist vor der Welt, was verachtet und ausgestoßen ist, das hat sich Gott erwählt, auf dass kein Fleisch vor Ihm sich rühme, aber der Tod Seiner Heiligen ist wert geachtet vor dem Herrn. Von Golgatha her, vom Kreuze Christi, als von einer Sonne, fällt das Licht auf die Krippe und auf dies Rohrkästlein: und wir sehen allüberall das kündlich große Geheimnis der Liebe von Ewigkeit her, die stark ist wie der Tod und fest wie die Hölle, und ihre Glut ist feurig und eine Flamme des Herrn. Da stimmen Menschen und Engel das dreimal Heilig an! Moses, der alttestamentliche Erlöser, konnte um seiner Sünde willen nicht hineinkommen in das Land der Verheißung, er musste sterben, da er's von ferne gesehen! Du aber, mein Jesus und mein Erlöser, Du führst die Deinen Alle mit Dir und bringst sie ein zu Deiner Ruh'; Du ziehst selbst voran mit der ersten geretteten Schächerseele in Deinen Armen! so ist Krippe und Kreuz lauter Herrlichkeit! unser Teil aber ist Mosis Rohrkästlein, dass wir allen großen, breiten und dicken Stolz von uns tun, und so klein, nackt und bloß werden, dass wir Raum genug drin haben und warten auf die Hand, die uns herausziehe. (Nikolaus Fries)