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2. Mose 25,6

2. Mose 25,6

Andachten

“Öl zur Lampe.“
Meine Seele, wie sehr hast du Öl nötig, denn ohne Öl wird deine Lampe nicht mehr lange brennen. Dein Docht wird rauchen und üblen Geruch verbreiten, wenn dein Licht ausgeht; und ausgehen wird's, wenn's an Öl gebricht. Du hast keinen sprudelnden Ölquell in deiner menschlichen Natur, und darum musst du hingehen zu den Ölverkäufern und für dich einkaufen, sonst musst du mit den fünf törichten Jungfrauen ausrufen: „Unsre Lampen verlöschen!“ Auch die geheiligten Lampen vermochten ohne Öl kein Licht zu verbreiten; obgleich sie im Tempel standen, mussten sie dennoch mit Öl gespeist werden; obgleich kein rauer Wind gegen sie blies, mussten sie dennoch „geschmückt“ werden, und dein Bedürfnis ist ebenso groß. Unter den glücklichsten Verhältnissen kannst du keine Stunde länger das Licht deines Glaubens leuchten lassen, wenn nicht neues Gnadenöl in dich gegossen wird. Nicht jegliches Öl durfte im Dienste des Herrn verwendet werden; weder das Erdöl, das in früheren Zeiten namentlich im Morgenlande so reichlich der Erde entquoll, noch das Fett der Fische, noch das Öl von Nüssen durfte Verwendung finden; auf ein einziges Öl fiel die Wahl, und das war das auserlesenste Olivenöl. Die angemaßte Tugend natürlicher Herzensgüte, oder die eingebildete Tugend äußerlicher Heiligkeit ist nie und nimmer ein Öl nach dem Herzen Gottes. Der wahrhaft Gläubige weiß, dass der Herr kein Wohlgefallen hätte an ganzen Strömen solchen Öles. Er geht zur Ölpresse auf Gethsemane, und holt seinen Bedarf bei Dem, der darin gekeltert wurde. Das Öl der Heilsgnade ist rein und frei von Hefen und Unreinigkeiten, und darum ist das Licht, das mit diesem Öl ernährt wird, klar und hell. Unsre Gemeinden sind die goldenen Leuchter des Heilandes, und weil sie sollen Lichter sein in der Welt, so bedürfen sie viel Öl des Heiligtums. O, bitten wir doch für uns, für unsre Hirten und für unsre Gemeinden, dass es doch nie am „Öl zur Lampe“ gebrechen wolle. Wahrhaftigkeit, Heiligkeit, Freude, Erkenntnis, Liebe, das alles sind Flammen des geheiligten Lichtes; aber sie schlagen nicht aus uns empor, wenn wir nicht im Kämmerlein Öl empfangen von Gott dem Heiligen Geiste. Er aber, der Geber alles Guten, schenke uns täglich neues Öl in die Gefäße unseres Glaubens, damit unsre Lampen allezeit geschmückt seien zum Empfang des Seelenbräutigams. (Charles Haddon Spurgeon)

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