2. Mose 20,25
Andachten
“Wo du mit deinem Messer darüber fährst, so wirst du ihn entweihen.“
Gottes Altar musste aus unbehauenen Steinen errichtet werden, damit keine Spur menschlicher Sorgfalt und menschlicher Arbeit daran sichtbar sei. Die menschliche Weisheit ist darauf erpicht, die Lehre vom Evangelium des Kreuzes in eine künstlichere Fassung zu bringen und zusammenzuordnen, damit sie dem entarteten Geschmack der gefallenen Natur glätter eingehe; aber statt dass die fleischliche Weisheit das Evangelium zu verbessern vermöchte, entweiht sie es nur und macht ein anderes Evangelium daraus und weicht von der Wahrheit Gottes ganz und gar ab. Alle Veränderungen und sogenannte Verbesserungen am Worte des Herrn sind nichts als Verunstaltungen und Entweihungen. Das stolze menschliche Herz ist gar geschäftig, seine Hand mit darin zu haben bei der Rechtfertigung der Seele vor Gott; da träumt man von Vorbereitung auf Christum, da vertraut man auf Gefühle der Demut und Reue, da beruft man sich auf gute Werke, da wird groß Aufhebens gemacht von der natürlichen Begabung, und so wird auf alle Weise versucht, mit dem menschlichen Messer über den göttlichen Altar zu fahren. Es wäre gut, wenn die Sünder bedächten, dass ihr fleischlicher selbsterwählter Hort, weit entfernt, des Heilandes Werk zu vervollkommnen, es nur entehren und entweihen kann. Der Herr allein muss im Versöhnungswerk erhöht werden und auch nicht eine einzige Spur eines menschlichen Hammers oder Meißels darf geduldet werden. Es ist eine Gotteslästerung, wenn man sucht, etwas hinzuzutun zu dem, was Christus in seinem Sterben als „vollbracht“ bezeugt hat, oder das zu verbessern, woran der Herr völliges Wohlgefallen hat. Zitternder Sünder, hinweg mit deinem Messer, und falle in demütiger Anbetung nieder; und nimm den Herrn Jesum an als den Altar deiner Versöhnung, und verlass dich allein auf Ihn. Manche Gläubige mögen sich das heutige Schriftwort zu einem Warnungsruf dienen lassen. Unter Christen ist viel zu sehr die Neigung herrschend, die Offenbarungswahrheiten zu schroten und zu schlichten; das ist Anmaßung und Unglaube; kämpfen wir dagegen; nehmen wir die Wahrheit so auf, wie sie uns geboten wird; und freuen wir uns dessen, dass die Lehren der Heiligen Schrift unbehauene Steine und umso mehr geeignet sind, den Altar des Herrn zu erbauen. (Charles Haddon Spurgeon)