1. Mose 4,1
Andachten
Und Eva gebar den Kain und sprach: Ich habe den Mann, den Herrn. Da sprach der Herr zu Kain: Warum ergrimmst du und warum verstellen sich deine Gebärden? Ist es nicht also? wenn du fromm bist, so bist du angenehm; bist du aber nicht fromm, so ruht die Sünde vor der Tür. Aber lass du ihr nicht ihren Willen, sondern herrsche über sie!
Der Der erste Weibessame! und seine Mutter, da sie ihn geboren, wird so voll Freuden, dass sie das Adventslied anstimmt: Ich habe den Mann, den Herrn! sie meinte, dass Dieser schon der Schlange den Kopf zertreten würde; ach, ein trauriger Irrtum! sie hat viel zu frühe das Adventslied angestimmt. Gott, der Herr, wusste es anders. Er nimmt den erstgeborenen Menschensohn in seine ernste Zucht und Schule und warnet ihn getreulich! Durch den Sünden-Fall ist's ja nun so geworden: die Sünde liegt wie ein Raubtier vor jedes Menschen Haus- und Herzens-Tür, und sobald die Tür nur ein wenig aufgetan wird, indem der Mensch der Sünde ihren Willen lässt, stürzt sie herein und zerreißt ihn. Ist er fromm, d. h. Gott zugewandt mit bußfertigem Sinn und Wesen, und mit gläubigem Beten, dann bewahrt ihn Gott vor der Sünde, dass sie nicht über ihn herrsche, sonst aber herrscht sie über ihn! Das ist die älteste und allererste Gnaden- und Heils-Ordnung, wer sich da hinein fügt, der gehört zu den Kindern Gottes, die unter Seiner Hand und Hut hingehen, wer dem widerstrebt, der sinkt immer tiefer bis da hinunter, wohin Kain gelangte. Die arme Mutter der Lebendigen! als ihr Erstgeborener ein Brüdermörder ward, da drang ein Schwert durch ihre Seele und ihr Hoffen war grausam zuschanden gemacht. Die andere Schmerzens-Mutter, welcher das Schwert durch die Seele drang, ist Maria, die Mutter des rechten Weibessamens. Die konnte mit Recht ihren Advents-Gesang anstimmen: Meine Seele erhebt den Herrn und mein Geist freut sich Gottes, meines Heilandes! und als auf Golgatha ihr Hoffen aus schien, da gerade war's geschehen, dass der Schlange der Kopf zertreten war, und was sie am Kreuze sah, war nichts als der geweissagte Fersenstich! Nun ist also die Gnaden- und Heilsordnung neu geworden, denn die Gnade ist übermächtig geworden und wir lobsingen: Gott sei Dank, der uns den Sieg gegeben hat durch unsern Herrn Jesum Christum! (Nikolaus Fries)
Predigten
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