Und verkündigten ihm und sprachen: „Josef lebt noch und ist ein Herr im ganzen Ägyptenlande.“ Aber sein Herz gedachte gar viel anders, denn er glaubte ihnen nicht. Da sagten sie ihm alle Worte Josefs, die er zu ihnen gesagt hatte. Und da er sah die Wagen, die ihm Josef gesandt hatte, ihn zu führen, ward der Geist Jakobs, ihres Vaters, lebendig. Und Israel sprach: Ich habe genug, dass mein Sohn Josef noch lebt, ich will hin und ihn sehen, ehe ich sterbe.

Das Übermaß der Freude macht zaghaft, kleingläubig. Jakobs Ohr hört die Worte: Josef lebt noch und ist ein Herr im ganzen Ägyptenlande, aber das Herz kann den Worten nicht folgen, es gedachte viel anders und glaubte ihnen nicht, - es ist wie ein Vogel mit zerbrochenem Flügel, flattert am Boden, vermag's aber nicht, sich in die Lüfte zu erheben. Nun aber sagen sie ihm Alles, was Josef gesagt hat, nun weisen sie hin auf die Wagen und Gespanne, welche Jakob zu seinem Sohne führen sollen, - da bricht der Glaube durch und vor Freude zitternd, ruft er: Genug! genug, dass mein Sohn lebt, ich will hin und ihn sehen, ehe denn ich sterbe! - O, welch' eine Geschichte! - Dass Jesus lebt, dass Er für Dich lebt, das erfährst Du ganz gewiss, wenn Seines unschuldigen Leidens und Seines heilig teuren Blutes Kraft an Dein Herz dringen und Alles, im Himmel und auf Erden, Dir zuruft: Siehe da, Jesus lebt, Deine Sünden sind Dir vergeben! - Aber das Übermaß solcher Freude macht erst recht zaghaft. Kann es denn sein? ist es denn möglich, dass Deine blutrote Sünde wäre schneeweiß geworden? hat's nicht mehr als einen Thomas gegeben, der gesprochen: es sei denn, dass -! und hat seine Bedingungen gestellt. Ach, Du arme Seele, höre doch alle die Worte Jesu, die Er gesagt hat, Du findest sie ja allüberall mit großer Schrift, mit strahlenden Lettern in Deiner Bibel! und siehe doch die Wagen, die Er gesandt hat, Dich zu führen: Tauf-Gnade, Abendmahls-Gnade, Gebete der Heiligen! ist's denn noch nicht genug? O, lasst uns doch einstimmig unter dem Passions-Segen dieser Zeit bekennen: Jesus lebt! mit Ihm leb' ich! ich habe Ihn und hab' genug im Leben und im Sterben! O, Herr Jesu Christ, lass Deine heiligen fünf Wunden uns ein fünffach Zeugnis sein Deines lebendigen Mittlertums über Allem, was Sünder heißt und ist! (Nikolaus Fries)