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1. Mose 32,10

1. Mose 32,10

Andachten

Ich bin zu gering aller Barmherzigkeit und aller Treue, die du an deinem Knechte getan hast.
Wer kennt nicht dies Gebet Jakobs. Aber wissen wir auch, wann er's gesprochen? Es bezeichnet den Wendepunkt seines Lebens. Nach zwanzig Jahren kehrt er aus der Fremde heim. Er soll seinen Bruder wiedersehen, den er betrogen. In der Nacht vorher, da er allein ist mit seinem Gewissen, steht die alte Schuld vor ihm, die alten Sünden. Ob zwanzig Jahre vergangen sind, es ist, als wär's gestern geschehen. Wie viel er auch darum gelitten, wie sehr ihn auch Gott wieder und wieder seiner Huld versichert hat und des Schutzes seiner Engelscharen, damit kommt er noch nicht zum Frieden. Sein ganzes bisheriges Leben steht anklagend vor ihm. Er ist der Träger der Verheißung; ihm ist der Himmel geöffnet zu Bethel; er hat den Schutz Gottes wieder und wieder erfahren - aber was ist sein Leben gewesen im Elternhaus, in den Hütten Labans? Er hat auch geglaubt und gebetet, aber was ist eine Frömmigkeit wert gewesen? - Jetzt endlich, in dieser Nacht, da kommt es zur Entscheidung. Die Augen werden ihm geöffnet. Er steht seinem Gott gegenüber, Auge in Auge. Er beugt sich unter das Schwert in der Hand des Richters. Er hat nichts mehr zum Trost, als die Gnade und Barmherzigkeit. Der wirft er sich in Todesangst weinend und bittend in die Arme, und in Buße und Glauben ringt er sich durch die Nacht hindurch zur Morgenröte. Da geht ihm die Gnade auf. Da heißt es: Dir sind deine Sünden vergeben; gehe hin in Frieden. Da schaut er über sich Gottes freundliches Antlitz, und die befreite Seele bricht in den Jubel aus: Ich habe Gott von Angesicht zu Angesicht gesehen, und meine Seele ist genesen.

Hast du Gott von Angesicht gesehen? Ist dir noch fremd die Erfahrung der stillen Nacht, des Alleinseins mit dem, der uns teuer erkauft hat? O dass die Entscheidung endlich auch dir nahte, dass die Augen dir aufgingen und du mit ganzem Herzen den Trost des Wortes ergriffest: Meine Seele ist genesen. Dann geht auch dir die Sonne auf, die Sonne des ewigen Lebens. (Adolf Clemen)

Predigten

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