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1. Mose 22,4

1. Mose 22,4

Andachten

Am dritten Tag hob Abraham seine Augen auf, und sah die Stätte von ferne.
Die Prüfungen, von ferne angesehen, kommen uns oft ganz anders vor, als wenn wir mitten darin sind. Man malt sich Alles so schwarz, sieht auf dem Weg lauter Löwen und denkt nicht an Den, der die Finsternis zu Licht macht und der Löwen Rachen stopft. Die Imagination ist eine rechte Quälerin; wenn man der Närrin zuhört auf den Wegen Gottes, so führt sie, wie ein Irrlicht, in lauter Sümpfe. Abraham hob am dritten Tag seine Augen auf und sah die Stätte von ferne. Uns wäre solch ein Aufblick wie ein Hinschauen zur Guillotine gewesen. Aber das Auge Abrahams erhob sich über jenen sichtbaren Hügel zu einem höheren Berg; je näher er der Osterstätte kam, je mehr sagte er sich: Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen, von welchen mir Hilfe kommt. Nur frisch weitergegangen, das ist die Hauptsache; die Schreckensbilder, die wir von Weitem sehen, sind nur in unserm Gehirn und in unserm Unglauben. Auf solchen Wegen, wie jener Weg Abrahams, macht man die Erfahrung, dass man Macht erhalten hat, zu treten auf Schlangen und Skorpionen, und über alle Gewalt des Feindes, und dass nichts uns beschädigen kann. Abraham dachte nicht: Heut ist der erste Tag, wie wird es morgen gehen? Auch nicht: Heute ist der zweite, ja schon der dritte Tag; nun kommt bald die schreckliche Stunde. Wer glaubt, wird die Herrlichkeit Gottes sehen; aber glauben heißt auf heute schauen, nicht auf morgen. In unsern schwersten Augenblicken tut Gott auch die größten Wunder. Wenn der Augenblick da ist, wirst du diese Wunder schon erfahren, aber du möchtest gern für morgen und übermorgen schon gesichert sein, um nicht aufs Neue die Mühe zu haben, zu glauben. Allein solche Provisionen gibt Gott nicht zum Voraus; das sei dir genug: Keiner wird zu Schanden, der seiner harrt. Lege dich heute recht aufs Harren, und du wirst wunderbar durchkommen; der morgende Tag wird schon für das Seine sorgen. So machte es Abraham und darum fiel er in keine Ohnmacht, als am dritten Tag seine Augen dem verhängnisvollen Berg begegneten. (Friedrich Lobstein)

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