1. Johannes 5,4

Andachten

Das ist der Sieg, der die Welt überwunden hat, unser Glaube.
Unaussprechlich wohl wird es Pilgern Gottes, ein Mittel zu kennen, um über die „Welt“ den Sieg davontragen zu können. Der Glaube an Jesum Christum überwindet und besiegt die „Welt“. Warum denn? Der Glaube ist die Verbindung mit dem Herrn. Wer da glaubt, der will es mit Gott halten, er geht willig auf das ein, was Gott ist. Nicht Abneigung, Zuneigung findet sich hier. Der an den Herrn Gläubige lässt sich in die Lebensgebiete der ewigen Liebe hineinziehen, er widerstrebt der Macht Gottes nicht, ja, er sucht und begehrt die Gemeinschaft mit dem Herrn, er will Eins sein mit Ihm. Darum sitzt der Jünger dem Meister zu Füßen, lässt sich lehren und in alle Wahrheit leiten, nimmt begierig und dankbar alles an, was Er ihm sagt. Der Herr wird also mächtig in Seinen Gläubigen. Zuerst und zunächst wird die Welt in ihnen besiegt, und in dem Maße dies geschehen ist, überwinden sie um sich her die „Welt“. Giftige Dinge können nicht in Herz und Wesen eindringen, wenn der Glaube darin regiert. Überwinden wir um uns her die Welt! Wir tun das, indem wir ganz und gar eingehen auf Gottes Willen, Rat und Weg, uns in allen Stücken, auf allen Gebieten, zu jeder Zeit und unter allen Umständen als Gläubige, als Gottverbundene bewähren. Die Welt zu unseren Füßen und über uns der Himmel offen! - das sei aller Feldgeschrei und Siegesruf. Wir wollen auf das ganze Wort eingehen und das ganze Wort in uns Geist und Leben werden lassen. Weltüberwinder durch den Glauben an Jesus dürfen wir sein von Tag zu Tag. (Markus Hauser)


Alles, was von Gott geboren ist, überwindet die Welt.
Wessen Herz noch von Weltliebe und Weltlust beherrscht ist, der ist nicht wiedergeboren. Der Zug zum Fleische, die herrschende Sinnlichkeit, das Sichverlieren im Irdischen, in dem, was vergeht, ist Charakter des natürlichen Menschen. Ein Aufschrei der Seele zu Gott kann sich da wohl vorfinden, aber im übrigen ist der natürliche Mensch gebunden, die gegenwärtige Welt hält ihn fest, er ist irdisch und sinnlich. So wenig ein Gefesselter sich frei bewegen kann, so wenig kann eine unbekehrte Seele sich in das Himmlische aufschwingen. Ebenso wenig sind diejenigen wiedergeboren, welche die Zucht hassen. Selbstsucht und Härte des Herzens, Eigensinn und Starrsinn kennzeichnen den Charakter des natürlichen Menschen. Wer sich nicht belehren und nicht zurechtweisen lässt, wer durch sein Wesen beweist, dass er keine göttliche Autorität anerkennt, der ist wider Gott. Wer sich immer noch eine Hintertüre offen behält, wer sich nicht ganz dem Herrn hingibt, die Welt und Gott liebhaben will, noch irgendeine Lieblingssünde hat, von der er nicht zu lassen bereit ist, wer sich so stellt, dass er heute oder morgen wieder zur „Welt“ zurückkehren kann, der ist nicht wiedergeboren. „Er steckt vielmehr noch in seinem verkehrten, verlorenen Zustande. Er mag seine Mängel und Gebrechen, seine Fehler und Missetaten zwar zugeben, geht aber leicht darüber hinweg. Wer nicht in tiefer Reue Schmerz empfindet und herzlich um Vergebung bittet, nicht den ernsten Willen hat, solches nicht mehr zu tun, der ist nicht wiedergeboren. Wer ein Wiedergeborener ist, überwindet die „Welt“. (Markus Hauser)


Und was ist das, was von Gott geboren ist? Johannes sagt, dass es unser Glaube ist. Der Glaube wird uns helfen, die Welt zu überwinden. Wir werden sie überwinden, indem wir uns auf etwas verlassen und an etwas glauben, was wir nicht sehen. Aber an was? Sollen wir nur glauben und uns darauf verlassen, dass wir in den Himmel kommen? Johannes sagte das nicht; er war viel zu weise dazu. Denn wenn der Glaube eines Menschen nur darin besteht, dass er sich darauf verlässt, in den Himmel zu kommen, so wird er bei einem solchen Glauben viel eher von der Welt überwunden werden, als er dieselbe überwindet. Denn er wird dann stets bereit sein zu sprechen: „Da ich meiner Seligkeit gewiss bin, so kommt es nicht darauf an, was ich tue, ehe ich sterbe.“ Ach, ich fürchte, es gibt Hunderte, nein Tausende, die sich ganz von der Welt und ihrem gottlosen Wesen beherrschen lassen, weil ihr Glaube nur ein Glaube an ihre eigene Seligkeit ist und nicht der, von dem Johannes spricht, der Glaube, dass JEsus Christus Gottes Sohn ist. . (Charles Kingsley)


Das größte Werk ist unstreitig, sich selbst und die Welt in sich überwinden. Denn es hat Welteroberer gegeben, die alles außer sich überwunden haben; nur sich selbst und die Welt in ihnen selbst konnten sie nicht besiegen. Das hat sich der Glaube der Christen vorbehalten: „Wenn einer nichts als glauben kann, so kann er alles machen“. Doch ein solcher Glaube ist eine beständig lebende und sich regende Gebetskraft, die immer in der innigsten Verbindung mit der Allmacht steht, ohne die kein Glaube möglich ist. Glaube ist Gott in uns. Selig, wer Ihn bewirten und halten kann! (Johannes Evangelista Gossner)


Der Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat.
Die Welt ist ungläubig, und alle ihre Maximen oder Gedanken und Anschläge sind im Unglauben zusammen gefasst, weil der Glaube der Sieg ist, der sie überwindet. Die Welt sieht auf das Sichtbare. Dieses liebt, sucht und bewundert sie, dieses hält sie für ihr höchstes Gut, ob sie schon täglich inne wird, dass sie dadurch nie vergnügt werde, und ihr überdies durch den Tod Alles entrissen werde. Was tut aber dagegen der Glaube? Er sieht auf dasjenige, das unsichtbar und ewig ist, und das ihm von Gott selbst in Seinem wahren Wort vorgehalten, angeboten und verheißen ist. Dieses liebt, sucht und bewundert er, dieses zieht er allen irdischen Vergnügungen und Schätzen vor. Warum handelt ein Gläubiger so, wie er handelt? Warum leidet er geduldig? Warum lässt er Vieles schwinden und fahren? Warum fürchtet er den Tod selbst nicht? Darum, weil der Glaube in ihm eine Zuversicht dessen ist, das man hofft, und eine Überzeugung von dem, das man nicht sieht. Die Welt hält den HErrn Jesum für eine unkräftigen Mann, der ihr zu ihren Absichten nichts nützen könne, so dass es scheint, sie frage wie Pilatus: was soll ich machen mit Jesu, den man Christum nennt? Wenn sie auch das Formular des christlichen Glaubens gelernt hat und unangefochten lässt, und nach demselben denkt und spricht: Jesus sei der Sohn Gottes und der Sünder Heiland, so fühlt sie die Kraft dieser Wahrheit nicht; sie ist ihr gleichgiltig, sie macht sich dieselbe nicht zu Nutze. Doch gibt es auch einen Teil der Welt, welcher diese Wahrheit geradezu verwirft, und ihr widerspricht. Ein gläubiger Christ hingegen glaubt, vermöge der Wiedergeburt, die Gott in ihm gewirkt hat, folglich mit einem Glauben, der Gottes Gabe und die Wurzel eines neuen geistlichen Lebens ist, dass Jesus der Christ und der Sohn Gottes sei. Er nimmt das Zeugnis an, das der Vater von Seinem Sohn gezeugt hat, er glaubt mit einem herzlichen Vertrauen an diesen Sohn Gottes, und hat Ihn selber, und in Ihm das Leben durch den Glauben. Die Welt liebt Gott nicht, und hält Seine Gebote nicht, sondern ist dem heiligen Gott deswegen heimlich feind, weil Er solche Gebote gegeben hat, welche die Augenlust und die Fleischeslust und das hoffärtige Leben verbieten, und denen Drohungen angehängt sind, welche bis ins höllische Feuer hinein reichen. Der gläubige Christ hingegen, der aus Gott geboren ist, liebt Gott, und Alle, die auch von Ihm geboren sind, und zeigt seine Liebe zu Gott dadurch, dass er Seine Gebote hält, und Seine Gebote ihm bei der Liebe nicht schwer sind. Sobald also ein Mensch gläubig wird, sobald bekommt er eine Weisheit, welche größer ist als die Weisheit dieser Welt, es geht ein Licht in ihm auf, welches edler und kostbarer ist als das Vernunftlicht, womit die Welt bei ihrer Finsternis sich behilft, er bekommt eine Lebenskraft, bei welcher ihm möglich und leicht ist, was der kraftlosen Welt unmöglich und schwer zu sein dünkt. Der dreieinige Gott, der in den Gläubigen ist, ist stärker, als der böse Geist, der in der Welt ist. So ist also der Glaube der Sieg, der die Welt überwunden hat. Kann man die Welt nicht besseren, so kann man sie doch überwinden. (Magnus Friedrich Roos)


Alles was aus Gott geboren ist, überwindet die Welt, und unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat.
Der Stärkere überwindet den Schwächeren. Die Welt ist schwach, sie ist eitel. Ihre Siege sind immer nur scheinbar; ja, sie sind genau besehen, lauter Niederlagen. Wenn sie streitet, so streitet sie wider Gott und seine Sache. Zieht Gottes Sache scheinbar den Kürzeren, so ist damit die Welt ihrem eigenen Gericht nur einen Schritt näher gekommen. Der Weltgeist feiert große Siege in unsern Tagen; viele lassen sich durch ihn überwinden. Wie kommt das? sie sind nicht aus Gott geboren. Was heißt denn aus Gott geboren sein? Gottes Geist haben. Wer bekommt Gottes Geist? Wer in Buße und Glauben sein Herz durch Jesu Blut reinigen lässt; denn nur in durch Jesu Blut gereinigten Gefäßen kann Gottes Geist wohnen. Gottes Geist ist stärker als die Welt. Darum sagt Johannes: Alles was aus Gott geboren ist, überwindet die Welt. Wer die Welt nicht überwindet, sondern sich vor ihr beugt, ist nicht aus Gott geboren. Der aus Gott Geborene hat keinen Geschmack an der Welt, er hat himmlischen Sinn, himmlische Bedürfnisse. Er hat aber auch keine Angst vor der Welt und wenn sie noch so sehr wütet. Warum? Der aus Gott Geborene ist in Überwindersstellung. Seit wann? seit er seine eigene Ohnmacht erkannt hat. So ohnmächtig, wie ich in mir selber bin, ist die Welt. Aber ich habe etwas, das die Welt nicht hat: ich habe Glauben. Seit Christi Geist in mir wohnt, stehe ich mit Ihm da. Ihm ist alle Gewalt gegeben im Himmel und auf Erden. Seine Kraft ist in mir Schwachen mächtig; Er hält, stärkt und bewahrt mich. Ich halte mich an ihn. So hat es die Welt nicht nur mit mir, sondern mit meinem Verbündeten zu tun, und Er heißt Überwinder.

Herr mein Gott! Du weißt, wie ohnmächtig ich in mir selber bin. Ich danke Dir von Herzen, dass Du mir mein Unvermögen und die Macht Deiner Gnade offenbart hast. Dein Sieg ist mein Sieg. An Dich halte ich mich. Decke Du mich gegen Welt und Teufel und hilf mir, am Feierabend sagen zu können: ich habe Glauben gehalten. Amen. (Elias Schrenk)


Unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat.
Ein Sieg ist immer die Beendigung eines Kampfes. Wenn der Glaube der Sieg ist, der die Welt überwunden hat, so heißt das: die Welt widersetzt sich dem Glauben. Tut sie das? O ja, beständig. Jedermann rät mir: lass doch das Sichtbare nicht fahren; du baust in die Luft, wenn du dich auf Gott verlässt. Und vollends Jesus – das sind alte Geschichten; wie kannst du sie glauben? Wie schmiedest du dein Glück? Wenn du selbst es dir schmiedest. Wer hat die Macht in den Händen? Wer die natürlichen Machtmittel hat. Kapital gibt Macht, und wer eine Partei für sich hat, regiert. Weißt du nicht, wie man zur Freude kommt? Willst du in trübseliger Busse dein Leben verderben, vollends, wenn du noch jung bist? Siehst du nicht, wo die Rosen wachsen? Pflücke sie! Die Menschen werden beredet, wenn sie gegen den Glauben streiten. Aber all dies ist an dem gescheitert, der mit Johannes sagen kann „unser Glaube“. Da ist die Lockung und der Zwang der Welt erfolglos geblieben und der Glaube dennoch entstanden, und indem er trotz der Welt entstanden ist, sind wir die Sieger über sie. Darum sagte Johannes nicht, dass der Glaube einst den Sieg über die Welt erringen werde, sondern dass er die Welt besiegt habe. Denn der Sieg besteht nicht erst in dem, was auf den Glauben folgt und als seine Erhörung in unsere Erfahrung tritt, sondern darin, dass wir glauben, darin, dass uns Jesus Gottes Gnade brachte, darin, dass sein Wort uns Gottes Willen zeigte, darin, dass wir Gottes gewiss geworden sind und für ihn leben. Es kann freilich auf einen Sieg oder eine Niederlage folgen und dies geschieht dann, wenn ich dem Druck und der Lockung der Welt nachgebe und mein Gewissen beflecke, so dass ich nicht mehr glauben kann. Mit dem Ende des Glaubens wäre auch mein Sieg vernichtet. Das widerlegt aber nicht, sondern bestätigt, dass der Glaube der Sieg ist, der die Welt überwunden hat.
Ich muss, Herr, auf die Welt hören; denn ich muss mit ihr reden; und ich muss mit ihr verkehren; denn ich soll ihr dienen. Du kennst die Gefährlichkeit unseres Weges. Darum zeigst Du uns, wie wir den Sieg erlangen, und machst uns durch Dein süßes Wort Deiner gewiss. Amen. (Adolf Schlatter)


Denn alles, was von Gott geboren ist, überwindet die Welt; und unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat.
Was heißt denn die Welt überwinden? Das heißt nichts anderes, denn einen Sinn haben, der über alle Dinge der Welt erhaben ist, der nicht darin gefangen ist, sondern los von ihren Ketten, und auch, wenn sie sich an ihn anschmiegen wollen, alle ihre Bande und Stricke entzweireißt durch die Kraft Christi. Nicht, dass man aus der Welt ginge, und sich in eine Einöde zurückziehen oder in sein Kämmerlein verschließen müsste; denn dies wäre nicht überwinden, dies wäre die Flucht ergreifen; und würdest du denn nicht auch in deine Einöde oder in dein Kämmerlein deine innere Welt mitnehmen? Die Welt überwinden ist etwas ganz andres. Man ist in der Welt, und ist doch nicht darin; man lebt in der Welt, aber man lässt sich doch nicht fangen; man besitzt und besitzt doch nicht; man hat und hat doch nicht; man arbeitet und vertieft sich nicht darin; man sorgt, aber man lässt sein Herz nicht davon beschwert werden; man geht mitten durch ein unschlachtiges und verkehrtes Geschlecht dahin, aber Jerusalem zu; man hält das Wesen dieser Welt für nichts und unter seinen Füßen; man ist Bürger einer höheren Stadt und sucht das Zukünftige. Oder mögen die andern um einen herum treiben, was sie wollen, der Sinn der Christen geht anders wohin; er überwindet im Geist und Glauben weit die alte Nichtigkeit - und so überwindet man Tag für Tag und Jahr für Jahr, und schreitet in der Kraft Gottes als ein Pilgrim und Fremdling, der hienieden keine bleibende Stätte hat, dem oberen Vaterlande zu, wohin die Begierde geht, wohin der Sinn steht, wohin einzugehen man sich sehnt Tag und Nacht; und wenn man ja da oder dort zu Fall gebracht wird, ob auch nur in Gedanken, so richtet man sich wieder auf und fängt aufs neue an mit einem Worte: man ist in der Kraft Christi ein unbesiegbarer Streiter, bis der Herr einen erlöst aus allem Streit und aller Not und zu sich nimmt in sein himmlisches Reich.

Das heißt die Welt überwinden, und das ist freilich ein größerer Sieg, als wenn man die ganze Welt durchzöge und eroberte sie durch die Kraft seiner Waffen und das Blut der Menschen. So hat Jesus Christus, unser Heiland, die Welt überwunden: Er war wohl in der Welt, aber er war doch nicht von der Welt. Sie ist habsüchtig und geizig und hält auf irdische Schätze: Er hatte nicht, da er sein Haupt hinlegte; die Welt ist hoffärtig und stolz: Er aber war sanftmütig und von Herzen demütig und erniedrigte sich selbst und nahm Knechtsgestalt an; die Welt ist wollüstig und frech: Er aber war heilig und rein und hat nicht das Wohlleben gesucht, sondern hat seinen Tränenlauf durch diese Welt unter Gebet und Flehen mit starkem Geschrei vollendet; die Welt pflegt das Fleisch: Er aber hat sein Fleisch dargegeben; und weil er so mit seinem göttlichen Sinn unbefleckt hindurchgegangen ist durch diese arge Welt und von keiner Versuchung des Satans gefällt wurde, so konnte er sich dem Vater darstellen als ein reines Lamm und Opfer, als einen reinen Hohenpriester; darum konnte er sagen: „Ich habe die Welt überwunden.“ Wie aber Christus in der Welt war, so sollen auch wir in der Welt sein. Zwar werden wir nicht unbefleckt hindurch kommen, denn wir haben das Sündengift in uns von Natur; aber hat er überwunden, so können auch wir durch seine Kraft mehr und mehr überwinden; hat er sein Angesicht stracks nach Jerusalem gewendet, so können und sollen auch wir es so machen; weil er's getan hat, so haben wir jetzt keine Entschuldigung mehr, wenn wir's nicht auch tun; denn der Dulder auf Golgatha ist vorangegangen und hat uns Kraft erworben, dass wir können nachfolgen seinen Fußtapfen.

Das ist unsere Pflicht, unsere höchste Schuldigkeit; wer das nicht tut, der geht auf dem breiten Wege dem ewigen Verderben entgegen. (L. Hofacker)


Alles, was von Gott geboren ist, überwindet die Welt.
O, Du ewiger, unendlicher Gott, Du bist groß und sehr hoch erhaben, Du bist ein Gott der Wunder tut. Himmel und Erde sind voll Deiner Herrlichkeit, Du Hüter Israel, der Du niemals schläfst noch schlummerst, es gibt keinen Augenblick wo Deine Augen nicht über mir wachen. Du bist und bleibst derselbe, ob ich unbewusst und hilflos im Schlummer liege, oder mich durch die Anforderungen und Mühen des Tages arbeite, immer Derselbe der da um mich ist, ich schlafe oder stehe auf, und der alle meine Wege weiß. Ich danke Dir für diese Zusicherung Deiner unermüdlichen Obhut und Sorge, in dieser Welt die im Argen liegt. Liebster Heiland, Du hast es ja vorausgesagt, dass ich in der Welt Angst zu erwarten habe, dennoch will ich getrost sein, denn Du hast ja die Welt überwunden. Du bist ja durch ihre gefährlichsten und schlimmsten Untiefen gegangen, ja sogar durch das finstere Tal der Todesschatten wie sollte ich mich fürchten vor dem, was Du durchgemacht und überwunden hast.

Aber ach Herr, ich muss es bekennen, dass die Welt, die Dich gekreuzigt hat, mir noch immer so lieb ist, dass ihre Freuden mir so lockend, ihre Bestrebungen mir so anziehend sind. Du wollest doch in Gnaden diese Fesseln brechen, diesen verderblichen Zauber lösen, und mich ihre innere Hohlheit, die Unwahrheit ihrer Versprechungen, die Nichtigkeit ihrer Freuden, die Flüchtigkeit ihrer Freundschaft erkennen lehren. Ich getröste mich des Wortes: Gott der Herr ist Sonne und Schild. Die Welt hat mich schon oft betrogen, Du aber niemals leite Du mich denn nach Deinem Rat, lass mich herauffahren aus der Wüste, und mich auf meinen Freund lehnen voller freudiger Zuversicht, dass trotz des großen Heeres der Feinde, Er der mit mir ist, größer ist als Alle, die wider mich sind.

Mein Heiland, der Du in Deinem letzten Gebet auf Erden von Deinen Gläubigen so zärtlich sagtest: sie sind noch in der Welt wende auch jetzt Dein mitleidiges Auge mir zu, der ich noch, mit Sünde und Not beladen, mich durch dieses Tränental hindurchringe. Heilige mich in Deiner Wahrheit, damit ich, wenn auch in der Welt, doch nicht von der Welt bin, und mich ihren Eitelkeiten und sündlichem Treiben nicht gleichförmig stelle. Lass mich ihrem Wesen und ihren Freuden, die mir früher so lockend waren, rein absagen, und mein Angesicht wenden stracks nach Jerusalem zu pilgern, zu dem Lande der Verheißung. Verleihe mir heute diesen Tag, während alles weltlichen Verkehrs das Gefühl Deiner Gegenwart festhalten zu können. Lass mich mein Herz und meine Zunge wohl bewachen, gib mir auch zu erfahren, dass der einfältige Glaube an Dich mächtig genug ist, die Welt zu überwinden. Lass meine Seele mit ganzer Richtung nach Dir hingewendet sein, der Du mich geliebt hast, so werde ich um des willen alles weit überwinden.

Erhöre mein Gebet um des Verdienstes Jesu Christi, Deines lieben Sohnes willen, vergib mir alle meine Sünden um Seines teuren Blutes willen und durch Seine Gnade heilige mich durch und durch, damit mein Geist, Seele und Leib unsträflich behalten werden bis dass Er kommt. Amen. (John Ross MacDuff)

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