Jakobus 1,17

Andachten

Alle gute Gabe und alle vollkommene Gabe kommt von oben herab, von dem Vater des Lichts, bei welchem ist keine Veränderung, noch Wechsel des Lichts und Finsternis.
Alle gute Gabe kommt von oben, von dem Gott, der sie allein zu geben hat, dessen Licht allein unsere Finsternis erleuchtet. Nichts Gutes kommt von unten her! Schon keine äußere Hilfe wider die äußere Not. Wie alle gute Gabe, das Leben selbst und der Odem und alles, was weiter zur Bewahrung des Odems an Nahrung und Notdurft dient, und von Mutterleib und Kindesbeinen an aus Gottes Hand gekommen so ist und bleibt auch er allein der Erlöser und Nothelfer. Er gibt alles, was gut ist auf Erden; darum, mein Kind, wenn du krank bist, bitte den Herrn, so wird er dich gesund machen. (Sir. 38, 8, 9.) Wenn du Not hast, wolle dir nicht selber helfen, denn Menschenhilfe ist kein nütze (Psalm 60, 13) - sondern suche es von dem, der von Alters her alle Hilfe tut, so auf Erden geschieht. (Psalm 74, 12.) Womit du selber dir helfen könntest oder ein anderer Mensch, das muss erst von Gott empfangen sein, das kommt freilich nicht ohne dein Tun und durch allerlei Mittel und Wege, aber doch von oben, und nur solche Hilfe hilft und tröstet in der Kraft und Wahrheit. Kein Trost in der Trübsal von unten, aus deinem eigenen, von dem Fleisch und der Erde. Das Trösten, welches uns da bereitet wird, ist lauter Irrtum, Verführung und Verderben. Das fröhliche Herz“, das wir uns selber machen, fällt nur in tieferes Leid, und der falsche Friede besteht nicht. Ach, was wir im verkehrten Sinn für eitel Freude achten“ wie wird es so schrecklich in Traurigkeit verkehret! Die unsern Schaden. ohne Gottes Wort mit Kraut und Pflaster heilen, sind allzumal unnütze Ärzte; die das arme Herz anders als auf dem innern Wege der Heiligung zur Seligkeit beruhigen, sind allzumal leidige Tröster. Aber Gottes Gnade tröstet alle Traurigen. (Jes. 61, 2.) Warum nichts anderes? Weil die Lust in uns allezeit sonst wieder die Sünde und die Sünde den Tod gebiert, weil dieser Brunn des Übels verstopft werden muss und dafür ein Quell des Lebens in uns neu geöffnet. Diese gute Gabe Gottes für uns arme Sünder kommt von oben herab, und zwar ohne Aufhören und Wechsel; das rechte Lebenslicht Gottes, es scheint ununterbrochen in die Finsternis, ja eben recht in die Finsternis und Nacht hinein, die Gnadensonne steht unverrückt und unverhüllt über uns allen am Himmel und entsendet ihre Strahlen, ihre Lichter, Engel, Boten, Gaben, also dass es nur liegt am Nehmen unsers Glaubens, am Bewahren unsrer Geduld. Und wäre das Gedränge hart um ums, wie dort um Israel, als vor ihnen das Meer des Todes und hinter ihnen das Heer der Ägypter drohte - fürchtet euch nicht und steht fest und seht zu, was für ein Heil der Herr an euch tun wird! Der Herr wird für euch streiten, und ihr werdet stille sein! (2. Mos. 14, 13, 14.) Wenn ihr stille bliebet, so würde euch geholfen; durch Stillesein und hoffen würdet ihr stark sein. (Jes. 30, 15.) (Rudolf Stier.)

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