Ich habe den guten Kampf gekämpft.
So sprach Paulus als ergrauter Streiter Jesu Christi. Dieses Wort ist in Wahrheit die Überschrift seiner apostolischen Laufbahn, die in Damaskus begann. Dort wurde der Kämpfer geboren. Wir finden bei ihm von Anfang an eine so völlige Hingabe an den Herzog seiner Seligkeit, dass er in Galater 6,14 schreiben konnte: durch Christum ist mir die Welt gekreuzigt, und ich der Welt. Er war mit Allem was er hatte Jesu Eigentum geworden; nicht mehr er lebte, sondern Christus lebte in ihm. Hierin liegt der Schlüssel zum Verständnis Pauli als Kämpfer. Wäre er ein Mann gewesen, der nie mit sich fertig gewesen wäre, sich immer mit Fleisch und Blut besprochen und gefragt hätte: ist: mir das nicht zu viel, ist mir Jenes nicht zu schwer? so wäre seine Laufbahn anders geworden. Er kannte nur einen Mann, für den er lebte, dessen Sache vollständig seine eigene geworden war, dem seine Zeit, seine Kraft und seine reichen Gaben gehörten: Jesus Christus der Gekreuzigte und Auferstandene. Für ihn setzte er Alles ein, mit ihm stand er da. Sein Kampf für das Evangelium war ein bahnbrechender; mit der Macht des Heidentums und der Feindschaft des Judentums hatte er es zu tun; vor Allem aber mit der Macht der Finsternis. Allen Feinden gegenüber brauchte er nur eine Waffe: den Glauben. Ich vermag Alles durch den, der mich mächtig macht, Christus. An Christum hielt sich sein Glaube; ihm vertraute er und wurde nicht zu Schanden. Als er alt und grau geworden war, konnte er seinen Kampf, den er gekämpft, einen guten nennen, weil die Sache, für die er kämpfte, eine gute war, die Errettung der verlorenen Welt von der Obrigkeit der Finsternis. Sein Kampf war ein guter, weil er nie Fleisch für seinen Arm hielt, sondern den Kampf des Glaubens kämpfte und darum siegte. Lasst uns ihm nachfolgen: uns ganz Jesu ergeben, unser Leben ihm weihen, fliehen alle Zersplitterung und alle Fleischliche Waffen, und im Glauben unserem König vertrauen, dessen Name Überwinder ist.
Du Löwe aus dem Stamme Juda! Du hast überwunden, und sitzt als König zur Rechten Deines Vaters. Mache auch uns zu Überwindern. Amen. (Elias Schrenk)
Ich habe einen guten Kampf gekämpft; ich habe den Lauf vollendet; ich habe Glauben gehalten.
Ein Ringen nannte Paulus sein Leben und er dachte dabei an den Eifer, mit dem die anderen rangen, auf den Sportplätzen, in den Theatern, auf den Märkten, in der Wirtschaft und in der Politik. Dort rangen sie und setzten ihre ganze Kraft dabei ein. Auch Paulus rang und wandte seine ganze Kraft an seinen Beruf. Es war ein edler Wettkampf, den er auf sich nahm; denn das Ziel, nach dem er strebte, war es wert, dass er seine ganze Kraft hergab. Sein Ringen war kein nutzloses Spiel, kein die Ringenden schädigender Kampf. Gottes Lob gab seinem Ringen den Glanz. Nun war er am Ziel; denn er stand dicht vor dem Richtplatz, auf dem ein Schwerthieb seinen Leib zerstören wird. Das war in seinen Augen kein Misserfolg, vielmehr die Vollendung seines Laufs und der sieghafte Ausgang seines Kampfes. Denn er hat den Glauben bewahrt. Dass er auch jetzt am Ende seines Wirkens und seines Leidens glauben kann, das nennt er die Vollendung seines Laufs und den Sieg in seinem Kampf. Das wollte er ja bei allem, was er tat, sich als den Glaubenden erweisen und allen zeigen, was der Glaube sei. Nun ist es ihm gelungen; denn er stirbt als Glaubender. Hatte er sonst nichts, worauf er sich stützen konnte? Hatte er nicht Erfolge, die für immer blieben? War er in seinem inwendigen Leben nicht reich geworden, reicher als wir alle? Hatte er nicht eine reiche Saat von Liebe ausgestreut, die aufgegangen war? War nicht die große Schar mit ihm verbunden, die in betender Liebe seiner gedachte? Allein Paulus begehrte keine Stützen neben seinem Glauben und suchte sie weder in sich noch in den Menschen um ihn her. Eines tat er: er glaubte, und damit stand er am Ziel.
Dein Knecht und Bote zeigt uns allen, lieber Herr, was wir bei Dir finden. Uns allen sagst Du: Glaube nur. In Dir, Herr, ist die Ruhe für mich vorhanden und die Gewissheit, die mich heilt. Bei Dir endet die Furcht und das Schwanken. Greife ich nach anderem, so schwanke ich. Glaube ich Dir, dann stehe ich. Halte mich, damit ich stehe, durch Glauben stehe. Amen. (Adolf Schlatter)