Kolosser 3,20

Andachten

Ihr Kinder, seid gehorsam den Eltern in allen Dingen, denn das ist dem Herrn gefällig. Ihr Väter, erbittert eure Kinder nicht, dass sie nicht scheu werden.
Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren. Wir sollen Gott fürchten und lieben, dass wir unsere Eltern und Herren nicht verachten noch erzürnen, sondern sie in Ehren halten, ihnen dienen, gehorchen, sie lieb und wert halten. Auf der Stirn der Eltern ruht eine verborgene Majestät. „Es ist mein Vater, es ist meine Mutter“, das Wort bedeutet viel. An denen, welche du so nennst, kannst du dir einen Gotteslohn, aber auch einen Gottes: fluch verdienen. Da sind Menschen, die trotz alles Geschicks und Fleißes doch nicht recht vorwärts kommen, denen Alles misslingt, man weiß nicht, woher und warum - das Herzeleid verachteter Eltern ist der Fluch, der über ihrem Hause schwebt. Da sind Andere, die trotz aller Prüfungen doch immer wieder hoch kommen, denen es zuletzt doch immer wieder gut geht, man weiß nicht, woher und warum – der Elternsegen ist die geheimnisvolle Macht, die sie begleitet auf allen ihren Wegen.

Darum, ihr Kinder, um eures eignen Glückes willen, auf Erden und im Himmel, seid gehorsam euren Eltern in allen Dingen, das ist dem Herrn gefällig. Beugt euch vor ihnen, dient ihnen und liebt sie, so lange ihr sie habt! Aber auch ihr Väter, erbittert eure Kinder nicht, dass sie nicht scheu werden. Heiliger Ernst, aber voll Liebe; strenge Zucht, aber voll Milde - so sollt ihr sie erziehen. Strenge ohne Liebe, damit stoßt ihr sie von euch, macht sie bitter und scheu. Nur keine Leidenschaft, nur keine Laune, die das eine Mal zärtlich ist, das andere Mal mürrisch. Erbittert sie nicht, dass sie nicht scheu werden. Ach, es geschieht nur zu leicht, dass sich das Kindesherz scheu zurückzieht und zuschließt, und dann, dann ist alles umsonst, alle Erziehung vereitelt. Armes Kind, das mit Zutrauen dahin sich wendet, wohin Gott es doch zuerst weist, und das da kein Verständnis findet. Wie manches Herz, das durchs ganze Leben scheu und verschlossen geht, weil ihm der Frühling des Lebens verkümmert ward daheim im Elternhause. (Adolf Clemen)

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