Kolosser 1,27

Andachten

Christus in euch ist die Hoffnung der Herrlichkeit.
Als den Heiden zur Zeit des Apostels Pauli die Gnade widerfuhr, dass sie mit den heiligen Israeliten Bürger im Reich Gottes wurden, so wunderte sich Jedermann darüber. Man wusste zwar wohl aus den Schriften der alten Propheten, dass sich Gott im Neuen Testament mit Gnade zu den Heiden wenden werde, dass aber diese Gnade so reich sei, und eine völlige Gleichheit der geistlichen Rechte zwischen Israeliten und Heiden daraus entstehen werde, hatte vorher Niemand gedacht, wie Paulus selber Eph. 3,4.5. Kol. 1,26.27. andeutet. Er fasst aber Kol. 1,27. den herrlichen Reichtum dieses Geheimnisses, das ist Alles, was man von der großen, reichen, hohen und herrlichen Gnade, die den Heiden widerfahren sei, predigen konnte, darin zusammen, dass er sagt: Christus in ihnen sei die Hoffnung der Herrlichkeit. Wenn man also einen bekehrten Heiden sah, so konnte man sagen: dieser war ehemals ein Götzendiener, ein unreiner Mensch, und wälzte sich in gräulichen Lastern, welche der Götzendienst nicht nur erlaubte, sondern wozu derselbe auch reizte; nun ist Christus in ihm, nun wohnt Christus durch den Glauben in seinem Herzen. Welche Gnade ist das, dass Christus sich nicht schämt, so unreine Menschen (dergleichen zwar alle Sünder sind) zu seinen Tempeln zu machen, und in ihnen zu wohnen. Der Tempel zu Jerusalem wurde ehemals für heilig gehalten; er bestand aber aus Holz, Steinen und Gold, und hatte keine innerliche oder wesentliche Heiligkeit. Er war also heilig wegen dessen, der darin wohnte und Sich darin offenbarte. Eben so verhält es sich auch mit den Menschen. Paulus nennt die Christen zu Kolossen Heilige, K. 1,2.12.22. Sie hatten aber so wenig als wir eine natürliche Heiligkeit, sondern waren heilig, wegen des heiligen Sohnes Gottes, der in ihnen wohnte. Der Tempel Gottes ist heilig, sagt Paulus zu den Korinthern 1 Kor. 3,17., und der seid ihr.

Ist nun Christus auch in uns, so ist Er uns die Hoffnung der Herrlichkeit; denn obschon Sein Tempel auf Erden nach seiner äußerlichen Seite schwach, schlecht, zerbrechlich, ja hässlich aussieht, so wird’s doch nicht ewiglich so währen, sondern Seine Herrlichkeit wird ihn einmal ganz durchdringen und aus ihm herausleuchten. Wenn Christus, das innerliche und geheime Leben der Heiligen, in denen Er wohnt, offenbart werden wird, so werden auch sie mit Ihm offenbar werden in der Herrlichkeit, Kol. 3,4. Sie werden Ihm gleich werden, denn sie werden Ihn sehen, wie Er ist, 1 Joh. 3,2., und auch ihre Leiber werden Seinem verklärten Leibe ähnlich werden, Phil. 3,21.

Lasst uns hierbei an die Ermahnung Pauli 2 Kor. 13,5. gedenken: versucht euch selbst, ob ihr im Glauben seid: prüft euch selbst. Oder erkennt ihr euch selbst nicht, dass Jesus Christus in euch ist? Es sei denn dass ihr untüchtig (verwerflich) seid. Ist die Seele immer ihr selber überlassen, fühlt sie sich immer leer, ist’s lauter Zwang, den sie sich selber antun muss, wenn sie Gutes denken, reden und tun soll, so ist Jesus Christus noch nicht ihr. Sie muss also sehnlich bitten, dass Er komme, und Wohnung bei ihr mache. (Magnus Friedrich Roos)


Christus in euch, die Hoffnung der Herrlichkeit.

Es gibt Christen, die eine eigentümliche Angst bekommen, wenn man von „innerem Leben“ redet. Mit Hastigkeit fragte mich einmal Jemand, der schon drei verschiedene theologische Richtungen durchlaufen hatte: was ist inneres Leben? Und als ich ihm in festem Ton antwortete: es ist das verborgene Leben mit Christo in Gott, Koloss. 3,3, war er verlegen und schwieg. Er mochte fühlen, dass ein Wechsel von theologischer Richtung nicht selbstverständlich schon ein Leben mit Christo sei. Es gibt ja viel ungesundes Gefühlswesen, das verwerflich ist; deswegen muss man aber nicht meinen, dass Alles, was inneres Leben heißt, ungesund sei, gemieden werden müsse. Es ist nötig, dass wir uns an die Heilstatsachen halten, die Christus vollbracht hat, weil nur dann unser Glaube gesund ist. Wir können unseren Glauben nicht auf Gefühle gründen, es wäre ein Bauen auf Sand. Es ist ebenso nötig, dass wir uns an die Gnadenmittel halten, an Wort und Sakrament. Wenn wir das aber in lebendiger Weise tun, so muss solchem Glauben notwendig die innere Erfahrung folgen, von der die ganze heilige Schrift redet. Durch die Gnadenmittel teilt sich uns Christus mit. Was würden mich die Gnadenmittel nützen, wenn ich noch so hoch von ihnen hielte, und ich würde durch dieselben nicht des göttlichen Lebens teilhaftig? Die Schrift redet von uns als von Tempeln des heiligen Geistes, der in uns wohne, 1. Kor. 6,19, von dem Wohnen Christi in uns durch den Glauben, Ephes. 3,17, von Christus in uns, das sind himmlische Realitäten, keine bloßen Bilder oder Redensarten. Erst kommt Christus für mich; erkenne ich ihn wahrhaftig als meinen Versöhner, als meine Gerechtigkeit, so will er auch in mir, als seinem Eigentum, wohnen durch seinen Geist, und wer Christi Geist nicht hat, ist nicht sein. Sein Geist muss uns treiben, regieren, umgestalten, heiligen. Sein Geist ist der Geist der Herrlichkeit, 1. Petri 4,14. Hast du diesen Geist der Herrlichkeit, so hast du die Hoffnung der Herrlichkeit. Schon jetzt merkt man es dem Menschen an, wenn Christus in ihm wohnt; doch ist sein Leben mit Christo noch verborgen; wenn aber Christus offenbar werden wird, wird der, in dem er jetzt wohnt, auch offenbar werden in Herrlichkeit. Hast du die Sonne, so hast du auch ihre Strahlen.

Vater unseres Herrn Jesu Christi! Du hast mich berufen und gewürdigt, ein Tempel Deines Geistes zu sein. Hilf mir, würdiglich zu wandeln. Amen. (Elias Schrenk)


Christus in uns die Hoffnung der Herrlichkeit.
Christus allein ist diese Hoffnung-, und zwar der „Christus in uns!“ Laut und klar muss das verkündigt werden. Ist Er in uns, so lebt in uns die Herrlichkeitshoffnung; lebt Er aber nicht in uns, so ist uns die erste Auferstehung gleichgültig, wir trachten nach Seligkeit, aber nicht nach Herrlichkeit. Und so wird es dann auch kommen, dass andere zur Herrlichkeit gelangen, während die Trägen noch tausend Jahre länger auf Seligkeit hoffen. Warum aber wollen Tausende vom „Christus in uns“ nichts wissen? Warum werden sie erregt und aufgebracht, wenn hiervon die Rede ist? - Ach, sie haben eben auch den „Christus für uns“ nicht recht begriffen! Vielen, die gläubig sind, ist die Lehre von der ersten Auferstehung fremd; sie haben hiervon noch nicht viel gehört. Ihnen können wir's nicht deutlich genug sagen, dass die Auferstehungslehre eine Hauptlehre Christi und Seiner Apostel ist. Nur Auferstandene können vollkommen selig sein. Ohne Leib sind wir tot. Lebendig werden heißt: auferstehen, einen Leib erhalten. Lebendige sind Auferstandene, und nur diese können Gott schauen, Seligkeit genießen, können im Vollendungsleben stehen. Jesus, der große Sieger, will in uns die Hoffnung der Herrlichkeit sein. Wohl allen, in denen Jesus von Sieg zu Sieg vorwärts schreitet. In ihnen wird Er Sein Werk vollenden. Lass dich versöhnen mit Gott, bekenne den Herrn als deinen Erlöser! Dann erst kannst du mit Erfolg bitten:

„ Herr, komm in mir wohnen, Dich in mir verkläre!“ (Markus Hauser)


Christus in euch, die Hoffnung der Herrlichkeit.
Christus ist die Hoffnung der Herrlichkeit. Im Besitze Seiner Erlösung sind wir im Besitze Seiner Auferstehung. Nachdem die Jünger den Auferstandenen gesehen, hatten sie in Sein Leiden und Sterben einen ganz anderen Blick. Ähnlich ergeht es uns. Wenn wir den auferstandenen Christus erkannt und erfasst haben, so ist uns Seine Person und Sein ganzes Werk klar und durchsichtig; wir sind auf lichte Höhen gestellt und erkennen den Wahrhaftigen und was wir an Seiner Erlösungstat haben. Es gibt in den irdischen Verhältnissen nichts, womit wir den hohen Gewinn, den wir in Christo Jesu haben, nur annähernd beleuchten könnten. Die gewaschen sind von ihren Sünden im Blute des Erlösers, werden Lichtleiber erhalten. Als Verklärte und Erben Christi werden sie die verklärte Welt besitzen. Jesu Gleichgesinnte werden durch Wirkung des Heiligen Geistes ihrem Herrn ähnlich gemacht; Er wird verherrlicht in ihnen. Legen sie nun ihren nichtigen Leib ab, so wird ihre innere, durch Jesus gewirkte Herrlichkeit offenbar, und sie erlangen nun eine Leiblichkeit, die ihre Jesusähnlichkeit in jeder Beziehung wird durchscheinen lassen und nach außen offenbar werden wird. Ihr neuer Leib ist ein vollkommenes Organ, die geschenkte Geistesherrlichkeit zu entfalten, ein Organ, im Anschauen Gottes ewig den zu verherrlichen, dem sie diese Herrlichkeit verdanken. Die der ersten Auferstehung teilhaftig werden, kommen nicht ins Gericht. Auf Golgatha ist ihr Gericht vollzogen worden. Jesus nennt sie Brüder; als die Seinen haben sie nur noch Herrlichkeit zu erwarten. Er, der da ist die Auferstehung und das Leben, macht sie Seiner Herrlichkeit teilhaftig. (Markus Hauser)


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