Er hat euch versöhnt mit dem Leibe Seines Fleisches durch den Tod, auf dass Er euch darstellte heilig und unsträflich und ohne Tadel vor Ihm selbst; so ihr anders bleibt im Glauben gegründet, und fest und unbeweglich.
Die Menschen sind nach ihrem natürlichen Zustand von Gott entfremdet und Seine Feinde, und dieses offenbart sich dadurch, dass sie mit ihrer Vernunft allerhand Arges ausdenken, und in bösen Werken wandeln. Sie denken und tun also, was Gott zuwider ist. Solche Leute hat Gott versöhnt durch den Leib des Fleisches Christi, und zwar durch den Tod desselben. Indem nämlich der Leib Christi, welcher noch nicht verklärt, sondern Fleisch war, am Kreuz in den Tod gegeben wurde, geschah die Versöhnung der Feinde Gottes, wie Paulus auch Röm. 5,10. bezeugt. Es wurde nämlich für sie ein Opfer geopfert, um des willen Gott, der ein unwiderrufliches Todesurteil über sie hätte aussprechen und an ihnen vollziehen können, denselben Gnade anbieten, und das Evangelium des Friedens oder das Wort Gnade predigen lassen konnte. Sein Zweck hierbei ist dieser, dass Er diese von Ihm entfremdeten Leute, diese Seine Feinde vor Ihm selbst als heilig und unsträflich und untadelig darstellen möchte. Hiermit geht dann in den Menschen selbst eine große Veränderung vor. Vor Ihm selbst will Gott die Menschen so darstellen, denn auf Sein Urteil, auf Sein Wohlgefallen kommt es hierbei an; da hingegen die Menschen auf Erden oft ungerechte Urteile über einander fällen. Heilig will Gott die Menschen haben: sie sollen nämlich Ihm, dem Heiligen HErrn und Vater ähnlich sein, damit sie geziemend vor Ihm stehen und Ihm gefallen können. Sie haben aber nach der Natur viel Tadelhaftes an sich: dieses Tadelhafte aber soll nach und nach abgetan werden; es ist ihnen wegen ihrer Werke Vieles vorzuwerfen: diese Vorwürfe sollen aber durch die Vergebung und durch Tüchtigkeit zu guten Werken zernichtet werden. Es ist aber hierzu nötig, dass sie das Evangelium des Friedens glauben, und in diesem Glauben bis an das Ende beharren. Bei diesem Beharren werden sie nicht immer schwach und wankend bleiben, sondern im Glauben gegründet werden. Sie werden im Glauben stehen, wie ein Haus, dessen Grund auf den Felsen gelegt ist, und welches von keinem Sturmwind oder Gewässer umgeworfen wird. Diese Gründung aber schließt zweierlei in sich, dass man nämlich einerseits innerlich fest und seines Gnadenstandes gewiss wird, oder dass man eine innerliche Kraft hat, sich in allen Fällen und zu allen Zeiten an den Erlöser Jesum Christum und Sein Evangelium zu halten, dass man aber auch andererseits durch den Wind falscher Lehren nicht bewegt wird von der Hoffnung der Herrlichkeit, welche das Evangelium anbietet und gewährt. Auf diese Weise werden Menschen, welche von Gott entfremdet waren, Ihm nahe, und diejenigen, die Seine Feinde gewesen waren, werden Ihm ähnlich, und werden von Ihm geliebt, gleichwie sie auch gegen Ihn Zuversicht haben, und von Ihm alles Gute zu empfangen hoffen. Der Grund hievon ist aber die Versöhnung, welche durch den Tod des Leibes Christi gestiftet worden ist. Wohl uns, wenn Alles, was in diesem Spruch enthalten ist, sich auch bei uns findet! Der HErr erstatte bei uns, was hierin noch mangelt. (Magnus Friedrich Roos)