„Er wurde arm um euretwillen.“
Der Herr Jesus war von Ewigkeit her reich, herrlich und erhaben; aber „ob Er wohl reich ist, wurde Er doch arm um euretwillen.“ Gleichwie der reiche Gläubige keine wahre Gemeinschaft haben kann mit seinen armen Brüdern, wenn er nicht mit dem Seinen ihren Bedürfnissen zur Hilfe kommt, so ist‘s auch unmöglich, dass unser göttlicher Herr und Heiland hätte können wahre Gemeinschaft mit uns pflegen, wenn Er uns nicht teilhaftig gemacht hätte seines überschwänglichen Reichtums, wenn Er nicht arm geworden wäre, auf dass wir reich würden. Wäre Er auf seinem Thron der Herrlichkeit geblieben, und wären wir im Elend des Sündenfalls verharrt, ohne seiner Erlösung teilhaftig zu werden, so wäre eine Gemeinschaft von beiden Seiten etwas Unmögliches gewesen. Die Lage, in die wir durch den Fall gerieten, machte es ohne den Bund der Gnade den gefallenen Menschen ebenso zur Unmöglichkeit, mit Gott zu verkehren, wie es unmöglich ist, dass Christus mit Belial stimme. Damit also ein Umgang und eine Gemeinschaft möglich werde, musste notwendig der reiche Blutsverwandte, des Menschen Sohn, seinen Reichtum auf seine armen Brüder übertragen, der gerechte Heiland musste seinen sündigen Geschwistern die eigene Vollkommenheit schenken, und wir, die Armen und Schuldbeladenen, mussten aus seiner Fülle empfangen Gnade um Gnade; also dass im Geben und Empfangen der Einige von seiner Höhe herabkam, und wir aus unsrer Erniedrigung emporstiegen, und uns gegenseitig in wahrhaftiger und herzlicher Gemeinschaft umfangen konnten. Die Armut muss reich werden durch Den, in welchem alle Schätze der Unendlichkeit verborgen sind, bevor es zu einer aufrichtigen Gemeinschaft kommen kann; und die Sündenschuld muss getilgt werden in der zugerechneten und geschenkten Gerechtigkeit, bevor die Seele kann in ungetrübter Gemeinschaft einhergehen. Jesus muss die Seinen mit seinem Kleid von reiner Seide kleiden, sonst kann Er sie nicht eingehen lassen in den Palast seiner Herrlichkeit; und Er muss sie abwaschen mit seinem Blut, sonst sind sie befleckt für den Kuss seiner Freundschaft und für die Umarmung seiner Gemeinschaft. O gläubige Seele, hier ist wahrlich Liebe! Um deinetwillen „wurde der Herr Jesus arm,“ Er entäußerte sich selbst und nahm Knechtsgestalt an, auf dass Er dich möchte erheben zur Gemeinschaft mit Ihm. (Charles Haddon Spurgeon)