Ihr wisst, dass eure Arbeit nicht vergeblich ist in dem HErrn.
Ein Arbeiter ist seines Lohnes wert. Dieses sagte Christus Luk. 10,7. und der Heilige Geist durch Paulus 1 tim. 5,18. Der Lohn eines Ackermanns ist die Ernte, der Lohn eines Taglöhners die Speise und das Geld, so er bekommt, usw. Und so wird Vieles in der Welt freiwillig oder vermöge eines Vertrags belohnt. Allein ein Christ tut Vieles, wofür er von Menschen keinen Lohn verlangt und erwartet. Er schaffet für sich selbst mit Furcht und Zittern, dass er selig werde. Er sucht Andere mit Worten und Werken zur Buße und zum Glauben zu reizen. Er übet Barmherzigkeit und Geduld, und teilt den Armen von seinem Vermögen mit. Er enthält sich aller Dinge, die seiner Seele schädlich, und seinem Christenlauf hinderlich sind, obschon viele derselben ihm nach den bürgerlichen Rechten und Gebräuchen erlaubt wären. Und so übernimmt er in seinem Hausstand, in seiner Kinderzucht, in seinem Amt und in seinem Umgang mit dem Nächsten immer mehr Arbeit, als ihm von Menschen befohlen ist, und auf Erden belohnt wird. Ja, er tut auch dasjenige, wofür er einen irdischen Lohn empfängt, in der Lauterkeit und Einfältigkeit seines Herzens um des HErrn willen, und sieht dasjenige, was er auf Erden dafür empfängt, nicht für seinen völligen Lohn an.
Ist aber nicht ein Arbeiter seines Lohnes auch bei Gott wert? Ja, aber nicht so, dass ihm Gott etwas schuldig wäre: denn weil Alles Sein ist, was unter allen Himmel ist, weil das Wesen des Arbeiters und seine Kraft, womit er arbeitet, von Ihm ist, weil Alles nur durch Ihn gelingt, und zu Seiner Ehre Alles geschehen soll, so kann er sagen: wer hat Mir etwas zuvorgegeben, dass Ich’s ihm vergelte? Hiob 41,2. Röm. 11,35.36. Und weil alles Gute, das von Gott auf die Menschen fließt, aus Gnaden kommt, so ist’s nicht aus Verdienst der Werke: sonst würde Gnade nicht Gnade sein. Wäre es aber aus Verdienst der Werke, so wäre die Gnade nichts: sonst wäre Verdienst nicht Verdienst. Röm. 11,6. Aus Gnaden also hält der gütige und reiche Gott den Arbeiter seines Lohnes wert, und gibt ihm diesen Lohn zur rechten Zeit. Wann ist aber diese Zeit? Sie ist in gewissem Maße immerdar: denn zu allen Zeiten vergilt Gott die Arbeit, die man um Seines Namens willen übernimmt, mit Seinem Segen. Doch der Tag Jesu Christi ist die Zeit der völligen Vergeltung. An demselben wird Er kommen, und sein Lohn mit Ihm, zu geben einem Jeglichen, wie sein Werk bei der Entdeckung und Schätzung desselben sein wird. Offenb. Joh. 22,12. Wer dafür hält, dass er diesem HErrn diene, wird von Herzen tun, was er tut, und wird mehr tun, als ein Jeder, der nur als ein Menschenknecht handelt. Er wird aber auch von dem HErrn die Vergeltung des Erbes empfangen. Was ein Erbe heißt, folglich vermöge des Kindschaftsrechts umsonst gegeben wird, wird zugleich auch eine Vergeltung der Arbeit sein, die man im Dienst des HErrn, welcher zugleich Vater ist, übernommen hat. Man erwäge, was Paulus Kol. 3,22.23.24. zu den leibeigenen Knechten, die Christen waren, sagte, und mache daraus den Schluss, dass nur derjenige lässig und unmutig in der Ausübung seiner Pflichten sei, und immer über den Undank der Menschen klage, der die Vergeltung des himmlischen Erbes oder den göttlichen Gnadenlohn nicht hoffet und als sein Ziel vor Augen hat. (Magnus Friedrich Roos)
Darum, meine lieben Brüder, seid fest, unbeweglich, und nehmt immer zu in dem Werk des Herrn, sintemal ihr wisst, dass eure Arbeit nicht vergeblich ist in dem Herrn.
Das muss des Streiters erste Sorge sein, dass er fest sei, dass er sich wohl ausrüste. Wohl uns, dass wir die Waffen haben, die uns schützen wider die feurigen Pfeile des Bösewichts: den Gurt der Wahrheit, den Schild des Glaubens, den Helm des Heils, das Schwert des Geistes, welches ist das Wort Gottes. Diese Rüstung lasst uns anlegen, dass wir fest werden. Seid fest und unbeweglich. Verlasst den Bosten nicht, auf den Gott euch gestellt hat. Seid getreu bis an den Tod. Weicht nicht zurück, wenn es gilt, dem Bösen zu widerstehen, die Heiligtümer Gottes zu verteidigen. Sieber ehrenvolle Wunden, lieber sich opfern als fliehen und zurückweichen; lieber Schmach und Hohn, als das Heilige preisgeben; lieber fallen auf dem Posten, als Den verlassen, zu dessen Fahne ihr geschworen. Und nehmt immer zu in dem Werke des Herrn. Vorwärts, das ist des Christen Losung. Niemals fertig, und niemals stille stehen. Nehmt immer, nehmt heute zu in dem Werte des Herrn, in der Heiligung, in der treuen Pflichterfüllung, in der Geduld mit den Schwächeren, in der selbstvergessenden Liebe. Nehmt heute zu in der Mitarbeit am Reiche Gottes - sintemal ihr wisst, dass eure Arbeit nicht vergeblich ist in dem Herrn. Manche Arbeit scheint vergeblich. Oft ist Grund dazu der Klage: Wir haben die ganze Nacht gearbeitet und nichts gewonnen. Aber was wir im Herrn getan, ist nie umsonst. Diese Werke folgen uns nach. Jede Entsagung, jeder Sieg über uns selbst; jede Aussaat in Liebe und Glauben, ob auch vor Menschenaugen völlig vergeblich, trägt eine ewige Freudenernte. (Adolf Clemen)