Da das Barnabas und Paulus hörten, zerrissen sie ihre Kleider und sprangen unter das Volk, schrien und sprachen: Ihr Männer, was macht ihr da? Wir sind auch sterbliche Menschen gleich wie ihr.
Man fühlt den Aposteln den Schrecken an. Wie man Schmutz oder Gift von seinem Leibe abwischt, so stoßen diese Männer die falsche Ehre zurück. Lasst uns wandeln, wie diese Apostel. Wir wollen den Herrn bitten, dass er uns ein ebenso zartes und festes Gewissen gebe. Ach, wenn es doch uns Alle, wo man uns mit Lob überhäuft, erschreckte wie Jene! Das Herz muss es nicht ertragen können! Sieh in die Geschichte des Reiches Gottes. Als Moses vom Sinai kam, wo er Gott von Angesicht zu Angesicht gesehen hatte, da leuchtete sein eigenes Angesicht von der göttlichen Klarheit; er aber wusste es selbst nicht. Siehe in die Pflanzenwelt. Der Weinstock deckt seine köstlichen Trauben mit großen Blättern zu. Brechen wir diese Blätter ab, so wird Nichts aus den Früchten. Das Weizenkorn treibt seinen schönen grünen Halm nur erst, wenn wir es nicht mehr sehen, wenn es in der Erde anfängt zu verwesen. Sieh in die Tierwelt. Der Seidenwurm wird, wenn er seine beste Arbeit beginnt, selbst nicht mehr gesehen. Er spinnt sich mitten hinein, man sieht nur sein Werk. Wer ihn aufdecken will, verdirbt das Gespinst und tötet den Wurm vor der Zeit. So dulde du auch nicht, dass das, was dir Gott der Herr gegeben hat, von Menschen aufgedeckt werde. Decke es auch selbst nicht auf. Stille dein Herz, dass es die Eitelkeit auch vor dir nicht aufdecken dürfe.
Herr unser Gott, du bist allmächtig, heilig, weise, barmherzig über Alle. Vor dir bedecken auch die Engel ihr Angesicht. Von dir hat Alles Wesen und Leben, was ist und lebt. Wie von Anfang an alle Kreatur ein Gemächt deiner Macht und Barmherzigkeit ist, so sind wir es auch. Herr, gib uns Demut und Glauben, dass wir dir alle Tage Preis, Ehre und Anbetung opfern. Ach, hilf doch, dass unser ganzes Leben ein Lob deines großen Namens werde; ja, Herr, auch dieser Tag sei in Allem was wir tun und reden, deiner Ehre gewidmet. Amen. (Friedrich Ahlfeld)