Jesus spricht zu ihnen: füllt die Wasserkrüge mit Wasser. Und sie füllten sie bis oben an. V. 8: Und er spricht zu ihnen: Schöpft nun, und bringt es dem Speisemeister. Und sie brachten es. V. 9: Als aber der Speisemeister kostete den Wein, der Wasser gewesen war, und wusste nicht, von wannen er kam (die Diener aber wussten es, die das Wasser geschöpft hatten), ruft der Speisemeister den Bräutigam.
Das ist das erste Zeichen, welches der Evangelist Johannes berichtet von Jesu. Die andern Drei haben's nicht aufbehalten. Aber der Jünger, der an der Brust des Herrn lag, hat es nicht verschwiegen wissen wollen, um des ewigen Ruhmes Jesu willen, denn Er hat wohl des Meisters Sinn erkannt, da Er Wasser in Wein verwandelt auf einer Hochzeit. Also derselbe, welcher mit ewiger Gotteskraft den unsauberen Geistern gebietet, ist ein so leutseliger und freundlicher Gast des Hauses, ein so milder Freund und Teilhaber menschlicher Freuden und Leiden, dass Er's nicht verschmäht hat, an einem Hochzeits-Tisch zu sitzen und Hochzeits-Wein zu spenden. Des freuen wir uns mit fröhlicher Danksagung. Aus diesem ersten Zeichen, das Jesus tat, soll uns nun ein großer und seliger Gewinn entstehen für uns und unser häusliches Leben in guten und bösen Tagen. Die sechs steinernen Wasserkrüge sind längst leer geworden und dennoch ergießt sich der Freudenwein Jesu von dorther wie ein unerschöpflicher Strom über uns. Von daher stammt uns die Freudigkeit, an jedem Tische und vor jedem Mahl zu bitten: Komm', Herr Jesu, sei unser Gast! daher die gewürzte Rede an unserem Tische, dass das ungeistliche und lose Geschwätz verstumme; - von daher getrösten wir uns Seines Aufsehens und zarten Erbarmens in karger und trüber Zeit; und sind auch gleichermaßen ganz kindlich und fröhlich, aus Seinen milden Händen zu nehmen, was Seine Güte uns beschert. - Willst Du denn nicht alle Fremdigkeit gegen Jesu von Dir abtun? willst Du nicht mit Ihm umgehen, als mit Deinem besten und nächsten Freunde? o stelle Ihn Dir doch nicht vor in himmelweiter Ferne und auf hohen Thronen, siehe, Er will ja Dein Hausfreund und Dein Tisch-Gast sein. Gelobt seist Du, Herr Christe, für Deine milde Güte! (Nikolaus Fries)