Was ihr bitten werdet in meinem Namen, das will ich tun.
Das Wirken und das Bitten bindet Jesus zu einer festen Einheit zusammen. Uns liegt es näher, die Not und das Bitten miteinander zu verbinden und für die Bitte den Stoff aus dem zu gewinnen, was uns fehlt. Das ist kein verwerflicher Vorgang; denn das aus dem Schmerz geborene Gebet steht unter Gottes väterlicher Güte und Barmherzigkeit. Jesus spricht aber zu den Jüngern vom Gebet in seinem Namen und die Beziehung zum Namen und zur Sendung Jesu bekommt ihr Gebet dadurch, dass es in ihrem Dienst und Werk seine Wurzel hat. Die Jünger sprachen im Namen Jesu als die von ihm Beauftragten, die nicht ihr eigenes Wort sagen, sondern das seine, und wie sie in seinem Namen redeten, so handelten sie auch in seinem Namen und stellten nicht sich selber als die Helfer und Bringer der göttlichen gaben dar, sondern richteten den Blick aller auf Jesus, warben für ihn und schufen den Glauben an ihn. Wie sie im Namen Jesu reden und wirken, so sollen sie auch im Namen Jesu bitten, als die, denen er ihre Stellung vor Gott gab, die in seinem Auftrag handeln und das tun, was er sie tun heißt. Wie können sie wirken, wenn sie nicht um das bäten, was ihr Handeln schaffen soll? Wirksamkeit ohne Gebet wäre ein selbstisches Handeln, das heißt Sünde. Sie wollen ja nicht ihre Ehre bewirken, nicht ihre Herrschaft ausdehnen oder ihren Besitz vermehren. Sie sind Knechte und wollen das tun, was er sie tun heißt. Dies übersteigt aber beständig ihr eigenes Vermögen und kann nur dann gelingen, wenn Christus selber für sie und durch sie wirksam wird. Sie bringen sich das zum Bewusstsein und zu kraftvoller Wirklichkeit, indem sie Schritt um Schritt ihr Wirken in ihrem Bitten begründen und dabei im Namen Jesu den Grund und die Regel haben, die ihr Wirken und Bitten trägt. Deshalb versieht Jesus ihr Gebet, weil es in Seinem Namen geschieht, mit einer Verheißung, die keine Beschränkung hat. Er macht seine Verheißung so unbedingt wie seine Zuversicht zu seiner Sendung und setzt ihr keine Schranken, weil sein königliches Amt ihn zum Herrn über alles macht. Für das, was in seinem Namen den Grund und die Regel hat, tritt Gottes Gnade und Regierung ein. Damit erläutert und bestätigt er seine Verheißung, die dem Glauben, soweit er vorhanden ist, die die Berge bewegende Macht Gottes verhieß.
Alle Deine Gaben, Herr Christus, sind wunderbar groß, auch die, dass Du uns beten lehrst. Dein Name bedeutet für uns Glauben, der sich in Gottes Gnade hineingesetzt weiß und Murren und Zweifel vom Gebet wegtreibt. Dein Name bedeutet Gehorsam, der den Willen Gottes tun will und unserem Eigensinn ein Ende macht. Dein Name bedeutet Liebe, die nicht das Ihre sucht und uns samt unserem Gebet von der lüsternen Begehrlichkeit befreit. Mit deinem Namen verbindest Du Deine Verheißung, die in unser Gebet die Gewissheit und Freudigkeit hinein trägt und aus ihm allezeit die Danksagung macht. Amen. (Adolf Schlatter)
Was ihr bitten werdet in meinem Namen, das will ich tun.
Welch eine umfassende Verheißung! Was! Ob groß oder klein, alle meine Bedürfnisse sind enthalten in diesem Wort „Was“. Komm, meine Seele, fühle dich frei vor dem Gnadenthron und höre deinen Herrn zu dir sprechen: „Tue deinen Mund weit auf, lass mich ihn füllen.“
Welch eine weise Verheißung! Wir sollen immer im Namen Jesu bitten. Während dies uns ermutigt, ehrt es Ihn. Das ist ein beständiger Rechtsgrund. Zuweilen ist jeder andre Rechtsgrund verdunkelt, besonders der, den wir von unsrem eignen Verhältnis zu Gott oder unsrer Erfahrung seiner Gnade hernehmen; aber zu solchen Zeiten ist der Name Jesus so mächtig am Throne wie je, und wir können ihn mit voller Zuversicht geltend machen.
Welch eine lehrreiche Verheißung! Ich darf nicht um etwas bitten, wozu ich nicht Christi Hand und Siegel setzen kann. Ich darf nicht wagen, meines Herrn Namen bei einer selbstsüchtigen oder eigenwilligen Bitte zu gebrauchen. Ich muss meines Herrn Namen nur bei Gebeten brauchen, die Er selber beten würde, wenn Er in meinem Falle wäre. Es ist ein hohes Vorrecht, ermächtigt zu sein, im Namen Jesu zu bitten, als wenn Jesus selber bäte; aber unsre Liebe zu Ihm wird uns nie erlauben, diesen Namen auf etwas zu setzen, worauf Er ihn nicht gesetzt haben würde.
Bitte ich um das, was Jesus billigt? Darf ich sein Siegel auf mein Gebet drücken? Dann habe ich das, was ich bei dem Vater nachsuche. (Charles Haddon Spurgeon)