Lukas 8,14

Andachten

Das aber unter die Dornen fiel, sind die, so es hören, und gehen hin unter den Sorgen, Reichtum und Wollust dieses Lebens und ersticken's und bringen keine Frucht.
Wieder ein Fortschritt, aber auch hier geht der Same zuletzt verloren. Ein Ackerteil, in dem der Same gemeinschaftlich mit einer Dornensaat aufgeht. Das ist freilich ein schlimmes Gemisch; solch ein Mischmasch geht im Reich Gottes nicht an. Selig sind, die reines Herzens sind; wo aber Dornen stecken, da ist auch das Herz nicht mehr rein und der Same des Worts, hat er auch einen schönen Wachstums-Anfang, erstickt doch zuletzt. Sorgen, Reichtum und Wollust dieses Lebens zählt der Herr zu diesen Dornen. Das Herz hat wohl christliche Eindrücke erhalten, aber man hat nebenbei doch auch manche gefährliche Elemente im Herzen aufkommen lassen und sie nicht ernstlich genug gleich anfangs bekämpft. Man muss täglich sich wieder sagen: Eins ist Not, sonst kommt bald eine Sorge, bald eine Sünde, bald ein Hang nach Weltgenuss und verstrickt die Seele, das Wort Gottes und das Gebetsleben. Und mit einer Sorge kommt eine andere, mit einer Untreue eine zweite, mit einer Weltcaprice1) ein neues Schnappen nach Wollust. Ehe man sich's versieht, steckt man mitten in den Dornen; ohne Wachen und Beten kommt man keinen Tag durch im Leben. Daran denkt aber nicht Jeder; man sagt: Friede, Friede, und ist doch kein Friede. Man schützt vor: Ach, das ist ja nur eine Kleinigkeit; aber diese Kleinigkeit wächst bald über den Hals hinaus, und das ganze Christentum ist gefangen. Besonders beim Anfang einer Erweckung hüte man sich vor Dornen. In dem ersten seligen Genuss des Friedens geht man leicht über gar Manches hinaus, was dann im Stillen fortwuchert und dessen man später nicht mehr Meister wird. Man prüfe sich doch: Steckt nicht auch noch in meiner sogenannten Bekehrung der Hochmut, der Geiz, die Wohlluft oder die Trägheit? Ein rechter Säemann hat genug zu putzen und zu säubern, wenn er eine gesegnete Ernte haben will. Ebenso eine Seele, der es darum zu tun ist, dem Herrn anzugehören und zu immer tiefern Erfahrungen seines Wortes zu kommen. (Friedrich Lobstein)

Predigten

1)
Weltlaune