Lukas 6,45

Andachten

Wes das Herz voll ist, des geht der Mund über.
In Allem hat man meist auf den inneren Grund zu sehen, oder auf den Schatz, auf die Fülle des Herzens. Der Weltmenschen glatteste Worte kommen aus einem bösen Schatz, des Herrn schärfste Reden kommen aus einem guten Schatz. Das Herz hat eine unergründliche Tiefe, und fasst im Guten und Bösen unaussprechlich viel. Aus dem Überfluss des Herzens redet der Mund. Dieweil nun euer Herz, will Christus sagen, voll Hasses und Neides wider mich ist, daher kommt's, dass euer Mund solche Lästerungen wider mich ausgeußt. Gott, lehre mich alle Freiheit mit Demut und herzlicher Sorgfalt gebrauchen und wohl bedenken, es könne Niemand sicher Umgang haben, als wer gern verborgen ist, Niemand sicher reden, als wer gern schweigt. (Aus Rieger's N. T. u. Pfaff's Bibelwerk.)


Ein guter Mensch bringet Gutes hervor aus dem guten Schatz seines Herzens und ein boshaftiger Mensch bringet Böses hervor aus dem bösen Schatz seines Herzens.
So du einen Gedanken merkst oder eine Lust, die dich von Gott abwenden und in eine gefährliche Eigen- oder Weltliebe stürzen möchte, so lass es ja nicht kommen (so viel dir Gott Gnade verleiht) bis zu einer groben Begierde und wirklichen Einwilligung in die Sünde, denn so würde dir dein eigenes böses Herz den Tod bringen. So du aber merkst, dass du in deinem Herzen von dem Geist Gottes zu guten und heiligen Gedanken und zu brünstiger Ausübung der Liebe Gottes und des Nächsten getrieben wirst, so widersetze dich ja nicht, so lieb dir deine Seligkeit ist, solchen heiligen Bewegungen; du möchtest sonst dermaleinst über ein kaltes und unempfindliches Herz eine schwere Klage führen müssen. Folge demjenigen, was du dem Worte Gottes gemäß erkennst, so wirst du bald zu deiner überschwänglichen Freude gewahr werden, dass aus deinem Herzen die Ausgänge des Lebens sind, wenn es Christus mit den lebendigen Wassern erfüllt, die ein Brunnen des Lebens werden, der ins ewige Leben quillt (Joh. 4, 14.). (Aug. H. Frankes schriftm. Lebensregeln.)

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