Und sie standen auf und stießen ihn zur Stadt hinaus, und führten ihn auf einen Hügel des Berges, darauf ihre Stadt gebaut war, dass sie ihn hinabstürzten. Aber er ging mitten durch sie hinweg.
Weil er nicht wollte, wie sie wollten: weil er nicht predigte, wie ihnen die Ohren jückten, wollten sie ihn töten. Noch heute zeigt man bei Nazareth, bei der Maronitenkirche, die 4050 Fuß hohe Felsenwand, an die sie ihn stellten. Da sollte er sterben. Erst staunten sie über seine holdseligen Worte, und eine Stunde darauf wollten sie ihn in den Abgrund stürzen. Sie stürzten ihn aber nicht hinein. Er kehrt um, er geht mitten durch den Haufen hindurch. Wie die Fluten des roten Meeres Israel Bahn machten, so musste auch dieser wilde Haufen Jesu Bahn machen. Seine Würde und Majestät bricht sich einen Weg hindurch. Sie können, sie dürfen ihn nicht hindern. Schreckt ihn nun diese erste Erfahrung etwa? Steht er etwa ab von dem Zeugnis über verhärtete Herzen? Redet er fortan wie es die Leute gern hören? Nein, er zeugt bis ans Kreuz, und gekreuzigt, gestorben, auferstanden und aufgefahren gen Himmel, befiehlt er immer noch jedem seiner Knechte: „Rufe getrost, schone nicht, erhebe deine Stimme wie eine Posaune, und verkündige meinem Volke ihr Übertreten, und dem Hause Jakobs ihre Sünde.“
Herr Jesu Christe, weise uns immer mehr hinein in den heiligen Mittelpunkt deiner Lehre: „Lasst euch versöhnen mit Gott; lasst euch heilen von eurem Heiland; lasst euch versöhnen von eurem Versöhner.“ Hilf uns kämpfen gegen allen Schein des gottseligen Wesens, der die Kraft der Wahrheit nicht in sich hat. Und wenn du uns unsere Sünden vorhältst und mit der Kraft deines Wortes an unsere harten Herzen schlägst, o so lass uns nicht verstocken wie Jene, die dich töten wollten. Führe vielmehr du unseren alten eigenen Menschen mit seinem Trotz und seiner Trägheit zu solchem Felsen und stürze ihn hinab, dass er zerschelle. Ja, lass auch diesen Tag dazu dienen, dass wir uns demütigen vor deiner Wahrheit. Mache uns klein, damit du uns erhöhen kannst. Denn wer auf eigener stolzer Höhe hochmütig verharrt, der wird einst um so tiefer fallen. Davor behüte uns, lieber Heiland. Amen. (Fr. Ahlfeld)