Und es geschah, da er sie segnete, schied er von ihnen, und fuhr auf gen Himmel.
Mit großer Freude kehren wir heim vom Berge der Himmelfahrt. Denn er ist darum leiblich von uns geschieden, dass wir ihn geistig um so näher hätten. Er ist darum gen Himmel gefahren, um bei uns sein zu können, alle Tage und an allen Orten, mit seinem Schutz und Segen. Mit großer Freude kehren wir heim vom Berge der Himmelfahrt. Denn er sitzt nun zur Rechten Gottes. Er lebet immerdar und bittet für uns. Er blickt segnend immer zu uns herab, so oft wir bittend zu ihm aufblicken. Er ist unser Fürsprecher beim Vater und vertritt uns. Er hebt seine durchgrabenen Hände für uns auf zu Gott und bittet für uns, unser ewiger Hoherpriester. So können wir denn nun mit Freudigkeit hin zutreten zu dem Gnadenstuhl mit all unsern Anliegen. Der zur Rechten Gottes sitzt und unser Leben regiert, es ist unser Heiland, der uns menschlich nahe steht, der selbst der Erde Leid erfahren, der alle Dinge weiß und Alles mit uns fühlt. O so betet mit Freudigkeit in allen euren Anliegen, darum weil Christus ist zur Rechten Gottes und vertritt uns. Und seid fortan fröhlich und getrost in allen Mühen und Kämpfen, die noch vor euch liegen. Denn nun er zur Rechten Gottes ist, erhört er unsere Gebete, tröstet und hilft uns in Kreuz und Anfechtung, segnet unsere Arbeit, und nimmt uns endlich zu sich in seine Herrlichkeit. Denn mit seiner Himmelfahrt hat er uns den Himmel geöffnet und hat sein Wort erfüllt: In meines Vaters Hause sind viele Wohnungen; ich gehe hin, euch die Stätte zu bereiten. (Adolf Clemen)
Als der HErr Jesus gen Himmel fahren wollte, führte Er Seine Jünger aus Jerusalem hinaus, bis gen Bethania, und hub Seine Hände auf, und segnete sie. Seine Hände hub Er also auf, die ans Kreuz durch Nägel angeheftet worden waren, und welche Er vorher auf kleine Kinder gelegt hatte, da Er sie segnete, Mark. 10,16. Oft, wenn Er einen Menschen gesund machen wollte, rührte Er ihn mit einer Hand an: wenn Er aber segnete, brauchte Er beide Hände. Er hat bei dem Segnen ohne Zweifel auch Worte ausgesprochen, welche der Heilige Geist nicht hat aufschreiben lassen, die aber als Worte des Sohnes Gottes ohne Erfüllung nicht bleiben konnten. Es geschah aber, da Er Seine Jünger auf dem Feld bei Bethania segnete, dass Er von ihnen schied. Als segnend schied Er von ihnen, so dass zwischen dem Segnen und Scheiden kein Augenblick verfloss. Mit Segnen nahm Er also Abschied von ihnen. Segnen war der Beschluss Seines gesegneten Laufs auf Erden. Er fuhr auf gen Himmel, wo Er mit Preis und Ehre gekrönt, König und Priester auf dem göttlichen Thron ist, und immerdar segnet, die an Ihn glauben. Seine Jünger empfanden die Kraft Seines Segens deutlich, denn da das Scheiden Jesu sie hätte bestürzt und traurig machen sollen, wie sie vorher waren, da Er Joh. 14.15. und 16. mit ihnen davon redete, so waren sie nun gestärkt und tüchtig, Ihn an dem Ort, von dem Er aufgefahren war, anzubeten, hernach aber gen Jerusalem mit großer Freude umzukehren, und da allewege im Tempel zu sein, und Gott zu verherrlichen und zu loben, Luk. 24,52.53. Judas Ischarioth hätte den Segen Jesu auch bekommen können, wenn er treu gewesen oder geblieben wäre: aber er wollte den Fluch haben, und dieser kam ihm auch; er wollte des Segens nicht, darum blieb er auch ferne von Ihm, Ps. 109,17.
Segne mich auch, HErr Jesu, der Du zur Rechten Gottes sitzest, und Alles in Deiner Hand hast. Ich bin ein Sünder: aber Deine Jünger waren auch Sünder. Sie sind aus sündlichem Samen gezeugt worden, wie ich, sie haben vielleicht in ihrer Jugend mutwillig gesündigt, wie ich, sie haben auch in Deiner Nachfolge Fehltritte gemacht, wie ich: Du aber gedachtest ihrer Sünden nicht, und segnetest sie. So gedenke denn auch nicht der Sünden meiner Jugend und meiner Übertretung: gedenke aber meiner nach Deiner großen Barmherzigkeit um Deiner Güte willen, und segne mich auch, wie Du Deine Jünger gesegnet hast. Der Segen, womit Du Deine Jünger segnetest, floss aus Deiner Fülle aus Gnaden, und sie empfingen ihn, da ihre Herzen durch den Glauben gegen Dir gleichsam geöffnet waren: Deine Fülle aber ist unerschöpflich, und kann auch auf mich und viele Andere Segen ausfließen lassen; und, ob wir schon desselben nicht würdig sind, so leitet doch die Gnade diesen Segen auch auf Unwürdige, bei denen der Heilige Geist durch die lieblichen Zeugnisse von Deiner Erlösung und Menschenliebe ein Zutrauen zu Dir erweckt, und gleichsam eine Öffnung der Herzen gewirkt hat. Dein Segen komme also auf uns, und der Fluch des Gesetzes, den Du getragen hast, bleibe ewiglich zur Ehre Deiner Erlösung von uns abgewendet. Dein Segen fließe so in uns ein, dass wir gestärkt werden, Dich täglich anzubeten, und Dir mit Freuden unter dem Leiden zu dienen, bis wir hinkommen, wo Du bist, und Deine Herrlichkeit sehen. (Magnus Friedrich Roos)