Lukas 23,42

Andachten

Und Er sprach zu Jesu: Herr gedenke an mich, wenn Du in Dein Reich kommst!

Die Bitte des Schächers gibt vor allem dem Bewusstsein Ausdruck, nicht nur dass es eine unsichtbare, ewige Welt, ein Himmelreich gibt, sondern dass der Mann neben ihm am Kreuz, der HErr, der König dieses Reiches ist, von dessen Willen dort alles abhängt, der dort in selbstherrlicher Weise die Lose verteilt. Danach gestaltet sich nun der Inhalt seiner Bitte. Voll tiefer Demut, im Bewusstsein seiner gänzlichen Unwürdigkeit begehrt er nichts, als ein barmherziges Andenken des HErrn. Gedachte er wohl an das Wort des Psalmisten: „Ich will lieber die Türe hüten im Haus meines Gottes, als lange wohnen in der gottlosen Hütte“? Jedenfalls wusste er, dass er dem HErrn vertrauensvoll sein Los in der Ewigkeit überlassen durfte; dass, in seinem Andenken angeschrieben sein, genüge, ihn in der anderen Welt zu schützen. Und das war ihm genug. Mehr begehrte er nicht, aber das begehrte er mit Inbrunst. Darin fühlte er sein höchstes Glück in der Ewigkeit. Wahrlich man weiß nicht, was man mehr bewundern soll: die tiefe Demut seines Herzens, oder sein kindliches Vertrauen in den HErrn. Wer so stirbt, der stirbt wohl! Amen! (Carl Wagner-Groben.)

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