“So man das tut am grünen Holz, was will am dürren werden?“
So viele Anwendungen auch diese Frage umfasst, so drängt sich uns bei ihr doch zunächst der Gedanke auf, dass unser Heiland damit sagen wollte: „Wenn ich, der unschuldige Bürge für die Sünder, schon so viel leiden muss, wie wird‘s erst sein, wenn der Sünder selbst - das dürre Holz - in die Hände des lebendigen Gottes fällt?“ Als Gott seinen Sohn zur Versöhnung hingab für die Sünder, da hat Er seiner nicht geschont, und wenn Er die Unbußfertigen und Unwiedergebornen ohne Christum findet, so wird Er ihrer auch nicht schonen. O siehe, Sünder, den Herrn Jesum führten seine Feinde weg, und so wirst du von bösen Feinden hinweggerissen werden an einen Ort, der für dich bereitet ist. Jesus war verlassen von Gott, und wenn Er, der nur durch Zurechnung für uns zum Sünder geworden ist, verlassen war, wie vielmehr du? „Eli, Eli, lama asabthani!“ welch ein entsetzlicher Angstschrei! Aber wie herzerschütternd wird erst dein Schrei sein, wenn du ausrufen musst: „Mein Gott, mein Gott, warum hast Du mich verlassen?“ und die Antwort zurücktönt: „Weil ich denn rufe, und ihr weigert euch; ich recke meine Hand aus und niemand achtet darauf, und lasst fahren allen meinen Rat, und wollt meiner Strafe nicht; so will ich auch lachen in eurem Unfall und euer spotten, wenn da kommt, was ihr fürchtet.“ Wenn Gott seines eigenen Sohnes nicht verschonet hat, wie viel weniger wird Er euer schonen! Wie warten euer so glühende Geißelhiebe, wenn euch einmal das Gewissen mit all seinen Schrecken schlägt. Ihr reichsten, ihr lustigsten, ihr selbstgerechtesten Sünder; wer möchte an eurer Stelle sein, wenn Gott einmal spricht: „Schwert, mache dich auf über den Mann, der mich verworfen hat, schlage ihn, dass er die Qual spüre ewiglich?“ Jesus wurde verspieen; Sünder, welche Schmach wird deiner harren! Wir vermögen all die Schmerzen, die über das Haupt des für uns geopferten Jesus hereinbrachen, nicht in ein Wort zusammenzufassen, darum ist‘s unsäglich, was für Ströme und was für Meere des Elends über deine Seele hereinstürmen werden, wenn du in deinem gegenwärtigen Zustande stirbst. Bei der Seelenangst, bei den Wunden und dem Blut Jesu Christi beschwöre ich dich, rufe nicht den zukünftigen Zorn über dein Haupt herbei! Setze dein Vertrauen auf den Sohn Gottes, so wirst du nicht umkommen. (Charles Haddon Spurgeon)