Da aber die Weingärtner den Sohn sahen, dachten sie bei sich selbst und sprachen: Das ist der Erbe, kommt, lasst uns ihn töten, dass das Erbe unser sei.
Der Sohn Gottes, der Sohn des Herrn des Weinbergs, weissagt im Gleichnis von den bösen Weingärtnern von seinem eigenen Ende. Sie scheuen sich nicht vor dem Erben. Vielmehr entzündet sie seine Nähe zu um so größerer Bosheit. Sie wollten auch ihn töten. Wenn er tot ist, meinen sie, wird das Erbe ihnen verbleiben. Die Weingärtner, die Hohenpriester und Obersten in Israel meinten: „Wenn wir diesen Christus getötet haben, wird Keiner mehr kommen, welcher Frucht fordert für Gott. Es stört uns Keiner darin, dass wir das Reich Gottes ausbeuten für uns selber, das Erbe ist unser.“ Wie er geweissagt, so ist es geschehen. Der Erbe ist hinausgestoßen aus dem Weinberge. Israel war der Weinberg. Christus ist überantwortet den Heiden. Vor den Pforten des Weinberges ist er getötet und an das Holz gehängt. Auch uns hat er in den Weinberg gesetzt. Auch von uns verlangt er Früchte. Von den Kindern Gottes verlangt er die wahrhaftige Kindschaft, Kindesliebe, Kindesgehorsam und Kindestreue. Nie mahnt er stärker als in den Tagen, wo er gehorsam ward bis zum Tode, ja zum Tode am Kreuz; wo seine Liebe stärker war als der Tod, und fester als die Hölle. Jetzt fragt er nach den Früchten; wer nun sagt: „Ich mag das Fragen nicht, ich will diesen Christus nicht, ich will Ruhe vor ihm haben; weg mit ihm!“ der steht auch bei den Weingärtnern und stößt mit ihnen den Erben aus dem Weinberge hinaus, und tötet ihn draußen. Er kreuzigt Christum aufs Neue.
Ach Herr, hier möchten wir Alle vor dir fragen: „Bin ich solcher Weingärtner?“ Deine Gnade und Güte nehmen wir Alle hin. Wir murren auch wohl, wenn deine Barmherzigkeit nicht wie Tau und Regen auf uns niederfällt. Wir sind deiner Güte so gewohnt geworden, als ob du ein gnädiger und barmherziger Gott sein müsstest. Wenn es aber daran geht, dir uns selbst zu opfern, dir Dank zu opfern und dir unsere Gelübde zu bezahlen, dann sind wir nicht da. Ach, wenn du bei uns nach Früchten fragen willst, wer kann vor dir bestehen? Herr, Herr, erbarme dich nur unserer im Heiligen Geist, dass wir, wenn du fragst, den Frager nicht hinausstoßen. Erbarme dich unserer, dass wir dann in Demut unsere Armut bekennen, und deine Gnade erflehen. Amen. (Friedrich Ahlfeld)