Luk. 10,41 : „Martha, Martha, du hast viel Sorge und Mühe; Eins aber ist not.“
Wir meinen tausenderlei Geschäfte zu haben, und haben im Grunde doch nur eines. Wenn dieses getan wird, findet Alles andere seine Erledigung, wenn es nicht getan wird, wird Alles andere, welchen Erfolg es auch zu haben scheint, haltlos zusammenfallen. Warum also sein Herz und seine Sorge so sehr teilen! Auf jene einzige Aufgabe, die ich auf Erden habe, will ich von nun an meine Aufmerksamkeit ganz und allein richten. Strahl göttlichen Lichtes, ich will in jedem Augenblick ohne Unruhe, je nach den Kräften meines Leibes tun, was die Vorsehung auf meinem Lebensweg mir auferlegen wird. Ich werde das übrige ohne Schmerz daran geben, weil das Übrige nicht meine Sache ist.
Joh. 17,4: „Himmlischer Vater, ich habe das Werk vollendet, das du mir gegeben hast, dass ich es tun sollte.“ Ein jeder von uns sollte sich in den Stand setzen, an dem Tage, wo er wird Rechenschaft geben müssen, ebenso sprechen zu können. Ich soll das, was jeden Tag nach Gottes Befehl mir zu tun sich darbietet, als das Werk ansehen, das Gott mir auferlegt, und dasselbe auf eine Gottes würdige Weise zu tun mich befleißigen, das heißt, mit Sorgfalt und innerem Frieden. Ich soll nichts versäumen, über nichts mich ereifern, denn es ist gefährlich, ebensowohl Gottes Werk nachlässig zu betreiben, als auch dasselbe aus Eigenliebe und in einem falschen Eifer sich zu eigen zu machen. Dann verrichtet man seine Handlungen in seinem eigenen Geist, man tut sie schlecht, man erbittert sich, wird hitzig und will durchaus Erfolg sehen. Die Verherrlichung Gottes ist der Deckmantel, unter den sich der Selbstbetrug verbirgt. Die Eigenliebe unter der Maske des Eifers ist niedergeschlagen und verdrießlich, wenn sie kein Glück hat. Gott, gib mir die Gnade, treu im Handeln und unbekümmert um den Erfolg zu sein. Meine einzige Aufgabe ist es, deinen Willen zu wollen und mich zu sammeln in dir, sogar mitten in dem, was ich tue: Deine Sache ist es, meinen schwachen Anstrengungen die dir wohlgefällige Frucht zu verleihen; keine, wenn du es nicht willst. (François Fénelon)
Durch das Wort JEsu überwinden wir. Sein Wort; Ich bin gekommen, die Sünder zu suchen und selig zu machen, das soll unser Labsal sein, das Zeugnis unseres ewigen Erbes. Haben wir Sein Wort, so wollen wir getrost unsere Straße ziehen. Wir haben Licht auf unserem Wege. Das „Licht“ aber ist Christus Jesus der HErr selbst; denn haben wir das Wort, so haben wir den HErrn. In Seinen Wort kommt Er zu uns. In irdischen Hüllen naht Er sich uns, bis wir Ihn schauen von Angesicht zu Angesicht, ohne Hülle. Dann erfüllt sich's vollkommen, dass Er uns nicht genommen werden soll, denn niemand kann uns dann mehr aus Seiner Hand reißen. Dann ist der große Sabbatfrieden angebrochen, von dem alle Bethanienstille im Hause Gottes und im Kämmerlein ein Vorbild ist. Zu Seinen Füßen am Thron Seiner unaussprechlichen Herrlichkeit sollen wir einst knien und Ihm dienen Tag und Nacht. (Johannes Lenz)
Jesus aber antwortete, und sprach zu ihr: Martha, Martha, du hast viele Sorge und Mühe. Eins aber ist not. Maria hat das gute Teil erwählt, das soll nicht von ihr genommen werden.
Martha ist ein Bild des christlichen Treibens, Maria ein Bild der innern Gediegenheit. Es gibt eine christliche Vieltuerei, die im geistlichen Leben nicht weiter bringt, und oft in Selbstgerechtigkeit überschlägt. Wie manche Martha, kaum angeregt von dem Wind Gottes, macht sich Sorgen und Mühe durch Komitees, Armensachen, Bazarausstellungen, Lotterien, Kollekten, Krankenbesuche, und dieses Vielerlei, mit dem man dem Herrn aufwartet, lässt ihn selber oft ganz aus dem Gesicht verlieren. Solch eine frühreife Werktätigkeit ist oft nur eine geheime Freude, sich als ein nützliches Instrument, wo nicht ein notwendiges, im Dienst des Herrn hantieren zu sehen; allein wenn dann Widerwärtigkeiten kommen, peinliche Verhältnisse und dergleichen, so hat solch ein Christentum keine nachhaltige Kraft, und gleicht dem Samen, der, wenn die Sonne aufgeht, verdorrt. Maria will zuerst von dem Herrn empfangen und in ihm erstarken, ehe sie etwas Tüchtiges glaubt leisten zu können. Sie will zu Jesu Füßen zuerst die innere Stille suchen, die Aufgeschlossenheit für das Wort Gottes, den Geist des Gebets und der Gnade, die christliche Beharrlichkeit, und erst dann will sie hinaustreten und für den Herrn wirken. Ein rechtes Grundlegen ist nötiger als ein zu frühes in die Höhe Bauen. Das Zeugnis, das der Herr selber der Maria gibt, beweist, dass das Stillesitzen Marias nicht ein bloßer Hang zur Beschaulichkeit ist. Maria ist späterhin keine Klausnerin geworden; sie stand kühn unter dem Kreuz, da fast alle Jünger flohen, und brachte am Ostermorgen köstliche Spezereien zum Grab, als Zeichen einer tätigen Liebe und Hingabe. Das gute Teil ist der Herr selber; ihn müssen wir gründlicher kennen, um seiner gewiss zu sein; unsre christlichen Tätigkeiten können uns genommen werden, Er nicht; um Ihn selber sei es uns zuerst zu tun. (Friedrich Lobstein)
Jesus aber antwortete und sprach zu ihr: Martha, Martha, du hast viele Sorgen und Mühe. Eins aber ist not. Maria hat das gute Teil erwählet, das soll nicht von ihr genommen werden.“
Wollen wir einen rechten Advent feiern, soll der Herr mit seiner Gnade und seinem Frieden in unser Herz einziehen, so dürfen wir unsern Sinn nicht zerstreuen, wir müssen ihn vielmehr unverwandt auf das Eine richten, was not ist. Was ist denn dies Eine? Darauf können wir eine doppelte Antwort geben, die aber im Grunde doch auf ein und dasselbe hinausläuft. Wir können sagen: Unserer Seelen Seligkeit, das ist das Eine, was not ist.“ Wir können auch sagen: „Jesum haben, das ist dies Eine.“ Und beides ist dasselbe. Denn habe ich Jesum, so bin ich selig, und nur dann kann ich selig sein, wenn ich Jesum habe. Dass dies aber wirklich das einzig Notwendige ist, das will uns oft sehr schwer in den Sinn. Wir machen uns wie Martha viel Sorge und Mühe um Dinge, die wir für durchaus notwendig und unentbehrlich halten. Wie ganz anders werden uns alle diese Dinge erscheinen, wenn wir sie einstmals von jenem Leben in der seligen Ewigkeit aus anschauen werden. Wenn dereinst diese Erde mit ihrer Lust und ihren Gütern, mit ihrer Ehre und Herrlichkeit wie mit ihrer Sorge und Mühe, mit ihrem Jammer und Elend unter unsern Füßen liegt, wie nichtig und erbärmlich wird uns da alles das vorkommen, was uns hier groß und erhaben dünkte, wie ärmlich werden uns dann die Schätze und Reichtümer dieser Erde erscheinen, wie töricht die Weisheit dieser Welt, wie eitel die Freuden und. Ehren dieses Lebens, wie unbedeutend und kleinlich alles das, wonach wir uns so heiß gesehnt, was wir so brennend gewünscht, was uns so viel Sorge und Mühe gemacht, was wir mit Aufbietung aller Kräfte erstrebt. Dann wird es uns völlig klar werden, was wir hier oft noch schwer zugestehen mögen, dass es wirklich nur Eins gibt, was not ist, nämlich Jesum haben. - darum lasst uns doch unsern ganzen Sinn und Geist, unser Herz und Gemüt, unser Dichten und Trachten, unser Sehnen und Streben nur auf dies Eine richten! Jesus soll fortan der Mittelpunkt sein, um den unser ganzes Wesen und Leben sich dreht und bewegt, wie die Erde um die Sonne. Jesus allein soll der Zielpunkt sein, auf den unser ganzes Sein, unsere Gedanken und Gefühle, unsere Worte und Werke sich richten, wie die Magnetnadel auf den Nordstern. Und haben wir ihn, dann haben wir alles; denn hat Gott uns seinen Sohn geschenkt, sollte er uns mit ihm nicht alles schenken? (unbekannt)