Seine Jünger antworteten: Woher nehmen wir Brot hier in der Wüste, dass wir sie sättigen?
Drei Tage lang lässt der Herr die Leute warten, als ob er gar nicht wüsste, dass der Mensch essen muss. Vielen mag doch die Zeit lang geworden sein. Warum hat denn der Herr Christus so lange gewartet? Unser ungläubiges Herz hängt überall an sichtbaren Mitteln. Es will nicht glauben, wo es nicht sieht. Es will's überall dem lieben Herrgott nachrechnen, wie er's macht. Weil wir sahen, dass er es vorgestern und gestern und heute so oder so machte, da pochen wir darauf, dass er es immer so machen müsse. Darum verbirgt er dir oft sein Angesicht. Seinem alten Bundesvolke in der Wüste gab er auf sein Murren Manna, Wasser und Wachteln, und ließ sie nicht lange warten. Er wollte erst den Glauben in ihnen pflanzen und heranziehen. Zu dir kann er ein größeres Vertrauen haben. An deinem Glauben ist lange genug gezogen. Darum lässt er dich öfters auch länger warten. Wenn ein neugeborenes Kind nach seiner Nahrung schreit, lässt die Mutter alles Andere liegen und eilt, dass sie es stille. Wenn aber ein größeres um Brot schreit, das kann schon eine Weile warten. Es wird darum doch nicht an der Güte seiner Mutter verzweifeln.
Seine Jünger antworteten: Woher nehmen wir Brot hier in der Wüste, dass wir sie sättigen? Christi, barmherziger Gott, du bist nicht ein Mensch, dass du lügst, noch ein Menschenkind, dass dich etwas gereue. Du hast uns zugesagt: „Ich will dich nicht verlassen noch versäumen.“ Und ob wir gleich mit unserer Sünde deine Gnade und Huld tausendfältig verscherzt haben, hast du doch deine Hand nicht von uns abgezogen, deine Güte ist alle Morgen neu gewesen. Hilf uns doch, lieber Herr, wecke uns auf, dass wir deine Güte und Treue recht zu Herzen nehmen. Lass uns neben derselben nicht hingehen, wie wenn sich das alles von selbst verstünde und so sein müsste. Es ist ja doch eitel väterliche göttliche Güte und Barmherzigkeit. O, lieber Herr, mache uns im heiligen Geist zu dankbaren Kindern. Amen. (Friedrich Ahlfeld)