Und es werden vor ihm alle Völker versammelt werden. Und er wird sie voneinander scheiden, gleich als ein Hirte die Schafe von den Böden scheidet.
Das ist der größte Angsttag in der Geschichte, der Tag, wo wir entweder in das ewige Leben oder in den ewigen Tod gehen. Wie die Blätter am Baum im Herbst zittern, wenn der Wind hindurchfährt, so zittern dann die stolzen Menschenherzen. Mit dem Stolz ists aus, der Spott verstummet. Wer richtet dann? Des Menschen Sohn. Der Gott gehorsam war bis zum Tode, richtet allen Ungehorsam. Er hat uns ja stärken wollen zum Gehorsam, und wir haben nicht gewollt. Er ist treu gewesen in der Liebe, er hat uns ziehen wollen in dieser Liebe, und wir haben es nicht gewollt. Er richtet, dem alle Gewalt gegeben ist im Himmel und auf Erden. Er, von dem es schon in seiner Erniedrigung hieß: „Da er aber die Gedanken sah,“ wie viel mehr wird er sie sehen in der Erhöhung! Wen wird er richten? Alle Völker. Es wird die größte Volksversammlung sein, die die Welt je hat. Aber es wird stille sein, dass man die Herzen klopfen hört, wenn sie dann noch klopfen. Wird dann solch Gericht lange währen? Wird man stehen und warten der Dinge, die da kommen sollen? O nein, wenn Silber und Kupfer noch zusammen im Schmelzofen sind, da ist der Scheidungspunkt ein Augenblick. Wie der Blitz über die Erde fährt, so fährt der Silberblick über das Metall, und es ist geschieden. So fährt der klare Blick dessen, was sie nach Gottes Gesetz verdient haben, über die ungezählten Millionen, und sie sind geschieden.
Barmherziger Herr, wir danken dir, dass du uns wiederum einen Tag hast erleben lassen, den wir nutzen können als köstliche Gnadenfrist. lass uns heute stark werden im Gehorsam, in der Liebe und in der Demut. Segne uns in aller Arbeit, im Berufe, im Hause. Halte uns auf rechtem Wege. Behüte uns und die Unsern vor allem Übel, und ziehe uns immer mehr hin zu dir, damit wir auch dereinst bei dir bleiben. Amen. (Friedrich Ahlfeld)