“Ihr wartet wohl auf viel, und siehe, es wird wenig; und ob ihr es schon heimbringt, so zerstäube ich es doch. Warum das? spricht der Herr Zebaoth: Darum, dass mein Haus so wüste steht, und ein jeglicher eilet auf sein Haus.“
Geizige Seelen wägen ihre Beiträge für die Sache des Herrn, für die Bedürfnisse seiner Gemeinde in der Heimat und seiner Sendboten in der Heidenwelt, sorgfältig ab, und nennen das ein wohltätiges, weises Haushalten: sie lassen sich nicht von ferne träumen, dass sie mit solchem Geizen sich selber arm machen. Sie entschuldigen sich damit, sie müssten für die eigene Familie sorgen, und vergessen, dass die Vernachlässigung des Hauses Gottes der sicherste Weg ist, ihr eigenes Haus ins Verderben zu stürzen. Unser Gott hat in dem Gang seiner Vorsehung alles so in seiner Hand, dass Er unsre Arbeit über alle Erwartung kann segnen, oder Er kann unsre Pläne so durchkreuzen, dass wir mit Schande und Schaden bestehen müssen; mit einem Wink seiner Hand kann Er unser Fahrzeug auf die Straße des Glücks lenken, oder Er kann unser Schiff in die Tiefe der Armut und des Elends stürzen. Es ist eine Lehre der Schrift, dass der Herr den Freigebigen reich macht, und lässt den Geizigen erfahren, dass, wer dem Mitleid wehrt, in Dürftigkeit gerät. Aus einem weiten Kreis der Erfahrung habe ich die Überzeugung gewonnen, dass die freigebigsten Christen auch die glücklichsten waren, und zugleich die, deren Wohlstand am sichtbarsten aufblühte. Ich habe gesehen, wie der freigebige Spender zu Reichtum gelangte, den er nie im Traum gehofft hätte; und ebenso oft habe ich den schäbigen, mitleidslosen Geizigen in Armut versinken sehen, infolge derselben Kargheit, die ihn nach seiner Meinung emporbringen sollte. Die Menschen vertrauen guten Haushaltern immer größere und größere Summen, und so macht‘s häufig auch der Herr; Er gibt denen ganze Kornladungen zurück, die Garben verschenken. Wo Er nicht Reichtum gibt, macht der Herr das Wenige zu Vielem durch Genügsamkeit, die das gottselige Herz empfindet, wenn es dem Herrn den Zehnten geheiligt hat von dem, das Er ihm zuteil werden ließ. Die Selbstsucht schaut zuerst zum eigenen Haus, aber die Gottseligkeit sucht vor allem das Reich Gottes und seine Gerechtigkeit; mit der Zeit bringt Selbstsucht Schaden und Gottseligkeit reichen Gewinn. Es erfordert Glaube, wenn wir Gott unsre Hand öffnen wollen, aber wahrlich, Er hat‘s wohl um uns verdient. (Charles Haddon Spurgeon)