Jeremia 31,31

Andachten

Siehe es kommt die Zeit, spricht der HErr, - da will ich mit dem Haufe Israel und mit dem Hause Juda einen neuen Bund machen. Nicht wie der Bund gewesen ist, den ich mit ihren Vätern machte, da ich sie bei der Hand nahm, dass ich sie aus Ägyptenland führte, welchen Bund sie nicht gehalten haben, und ich sie zwingen musste, spricht der HErr; sondern das soll der Bund sein, den ich mit dem Hause Israel machen will nach dieser Zeit, spricht der HErr: ich will mein Gesetz in ihr Herz geben und in ihren Sinn schreiben, und sie sollen mein Volk sein, so will ich ihr Gott sein.
Über fünfzehnhundert Jahre lang war Israel unter das Gesetz verschlossen. Da erschien die angenehme, heißersehnte Stunde, dass der Morgenstern aufging und Gott seinen Sohn sandte, geboren von einen Weibe und unter das Gesetz getan, auf dass er die, so unter dem Gesetz waren, erlöste und wir die Kindschaft empfingen. Nun kam die Haushaltung des Evangeliums, der Heiland, als der von Anfang verheißene Wiederbringer der Sünderwelt, die Haushaltung der Gnade; denn der Grund des Evangeliums ist Gnade, Wahrheit und Liebe, und Gnade, Wahrheit und Liebe hört nimmer auf. Diese Heilsanstalt, um welcher willen der erste Bund gemacht war, und in welche wir hereingeboren sind, die uns angeboten ist, bleibt stehen. Es ist uns vergönnt, unsere Tage im Glanz eines ewigen Tages zuzubringen.

Freilich wird sich an dieser Haushaltung noch Manches ändern: sie wird herrlicher werden, sie wird schöner und klarer hervorbrechen. Wie ganz anders als jetzt wird es sein in dem tausendjährigen Sabbat, den der HErr seiner Kirche noch vorbehalten hat! Wie ganz anders, wenn erscheinen wird, der da spricht: „siehe, ich mache Alles neu!“ Wenn diese elementarische Erde wird vom Feuer verzehrt, und ein neuer Himmel, eine neue Erde, ein Neu-Jerusalem entstanden sein, von keiner Sünde mehr entweiht, wo kein Leid, kein Geschrei, keine Trübsal mehr ist, wo verstummt das Geschrei der Dränger meines Volks, wo nicht mehr gesehen werden die Tränen derer, so Unrecht leiden und keinen Tröster haben, weil die zu mächtig sind, die ihnen Unrecht tun; wo Gerechtigkeit und großer Friede wohnt wie Meereswellen. Wie ganz anders wird es sein, wenn Jesus Christus, den diese Welt nicht kennt noch achtet, weil sie ihn nicht sieht, nun wird offenbar sein in seinem Reich, und alle Kinder Gottes als König und Priester mit ihm! Ja dann wird es ganz anders sein.

Aber wenn gleich sich Manches an der Haushaltung des neuen Bundes ändern und herrlicher werden wird, so wird sich doch der Grund nicht ändern, sondern bleiben. Jesus Christus hat ein Reich gegründet, darin er König bleibt von Ewigkeit zu Ewigkeit. Der Vater hat ihn eingesetzt auf seinem heiligen Berg; er hat zu ihm gesprochen: „heische von mir, so will ich dir die Völker zum Erbe geben und der Welt Ende zum Eigentum.“ Das spricht der Vater zu ihm, und diese Worte werden bleiben. Wer will ihm, dem Sohn Gottes, sein Erbteil nehmen? Wer will ihn stoßen vom Thron seiner Majestät? Er wird herrschen mitten unter seinen Feinden, und wenn Alles vollendet und die gefallene Kreatur wiedergebracht ist, dann wird er noch, wie gestern und heute, so in Ewigkeit derselbe sein, das A und das O, der Anfang und das Ende, der Erste und der letzte, der Allmächtige! (Ludwig Hofacker)

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