Wer ist der, so mit willigem Herzen zu mir nahet? spricht der Herr.
Wenn du eine sonderbare Gnadenbesuchung Gottes und kräftige Wirkung des heil. Geistes an dir wahrnimmst, so dass dein Herz willig und munter ist, etwas um Jesu willen zu wagen, so lass dich den Satan ja nicht dahin verleiten, dass du dich unterfangest, diese dir geschenkte Kraft auf etwas Außerordentliches und dabei Äußerliches anzuwenden und zu gebrauchen, z. E. auf Fasten, langes Beten und dergleichen Übungen. Reinige zuvor dein Herz von innen heraus, so wird sich Alles dieses, so fern es Not und Nutz ist, von selbst geben, ohne dass du dich besonders darauf befleißest. Hingegen wenn du bei einer solchen Zeit der Heimsuchung das Herz vernachlässigst und nur geschwind auf große äußerliche Werke fällst, so hast du nicht nur diese deine Kraft unnütz verschwendet und sie an dem unrechten Ort angewendet, sondern du richtest auch mit derselben entweder doch nichts aus, fällst alsdann in unnötige Bekümmernis und Sorgen, dass du wider deinen Vorsatz getan, oder wenn du mit dem, was du dir vorgenommen, zu Stande kommst, so wirst du dem Stolz und Eigengefälligkeit darüber nicht genug dämpfen und wehren können, und auf das Zukünftige dennoch keinen bleibenden Wert daran haben. (Aus dem „Christenboten.“)