Er ist aber aus der Angst und Gericht genommen, wer will seines Lebens Länge ausreden? denn er ist aus dem Lande der Lebendigen weggerissen, da er um die Missetat meines Volks geplagt war. Und er ist begraben wie die Gottlosen und gestorben wie ein Reicher, wiewohl er niemand Unrecht getan hat, noch Betrug in seinem Munde gewesen ist.
Er ist begraben! aus dem Lande der Lebendigen weggerissen! Mosen begrub der Herr selbst und Niemand hat sein Grab je erfahren. Jesum begruben die Freundes-Hände geliebter Menschen, und man wusste Sein Grab wohl. Denn an dieses Grabes Stein sollte die Herrlichkeit. Gottes offenbar werden, und der Finger Gottes wollte ihm die Inschrift geben: Wer will Seines Lebens Länge ausreden? - Heute Abend stehen wir noch vor dem verschlossenen Grabe. Pilatus hat es versiegelt und Kriegsknechte als Hüter davor gestellt. Der Unglaube hat sein schwarzes Siegel auch daneben gedrückt. Des Landpflegers Siegel trug Namen und Umschrift des römischen Kaisers, des Unglaubens Siegel trägt Namen und Umschrift des leidigen Satans, des Fürsten der Finsternis. Und neben den Kriegsknechten liegen alle die Widersacher und Leugner der wirklichen und leiblichen Auferstehung Jesu Christi von den Toten, deren Zahl Legion ist. Wir aber warten in der Stille auf den anbrechenden Oster-Morgen und fingen indessen unserem Herrn den Grab-Gesang: So ruhest Du, o meine Ruh', nun in des Grabes Höhle! und danken Ihm von Herzensgrund, dass Er uns auch den Grabes-Weg geheiligt hat durch Sein trostreiches Geleite und hat also das Grab zu einem Schlafkämmerlein gemacht, davon es nun heißt: Ich liege und schlafe ganz in Frieden! Dabei wollen wir auch bedenken, was St. Petrus schreibt, dass Er, dessen Leichnam die Grabesruh' hält, indessen hingegangen ist im Geiste zu predigen den Geistern im Gefängnis, mit sich zu führen auch die Abtrünnigen. Über Jerusalem lag die Stille des großen Sabbats, aber vom Aufgang her ist ein neuer Tag schon im Anbruch, davon es heißen wird: Das ist die alte Sonne nicht, die täglich sich erneut! O Herr! wir warten der fröhlichen Ostern! (Nikolaus Fries)