Wer tut's und macht’s und ruft alle Menschen nach einander von Anfang her? Ich bin’s, der HErr, beides, der Erste und der Letzte.
Der große Gott stellt Jes. 41. ein Verhör mit den Heiden an, welche bei dem Umsturz des jüdischen Reiches und der Zerstörung des Tempels zu Jerusalem sich ihrer Götzen rühmten und dem Gott Israels Hohn sprachen. Er sagt also, Er sei es, der den gerechten Abraham vom Aufgang erweckt, und ihm den Sieg über die vier morgenländischen Könige 1 Mos. 14. gegeben habe. Damals seien die Götzen der Heiden noch nicht gewesen, aber eben dieser außerordentliche Sieg, der weit erschollen sei, habe die Heiden veranlasst, sich Götzenbilder zu machen, um durch sie geschützt und siegreich zu werden, V. 5.6.7. Hernach habe der HErr den Samen Abrahams, da er ein Volk war, erweckt und erwählt, und werde auch Seinen Vorsatz in Ansehung desselben behaupten und erfüllen, und ob Er gleich dieses Volk in die babylonische Gefangenschaft habe geraten und unter die Heiden zerstreuen lassen, so wolle Er doch wieder etwas tun, das kein Götze oder Götzenpriester vorher verkündigen könne, Er wolle nämlich den König Cores von Mitternacht her erwecken, welcher Babel einnehmen und Israel aus der Gefangenschaft wieder los lassen werde, V. 8-25.
Dieses Alles ist auch in den Worten V. 54. zusammen gefasst: wer tut's und macht’s, und ruft alle Menschen nach einander von Anfang her? Ich bin’s, der HErr, beides, der Erste und der Letzte. Gott hat von Anfang Menschen gerufen und durch Sein Rufen gemacht. Er hat sie werden lassen, was sie sein sollten. Und so geht’s durch alle Zeiten fort. Wenn etwas Neues geschehen soll, so erweckt Er Menschen dazu. Wenn Er strafen oder wohltun will, so macht Er, dass Menschen werden, welche Er als Werkzeuge brauchen kann. Er ist der Erste, oder der Schöpfer und Urheber der ersten Menschen, und bei den folgenden, ja bei den letzten Menschen ist Er auch wirksam. Er ruft sie auch, Er bildet ihre Geister und Leiber von ihrer Empfängnis an und braucht sie, wie Er will. Wir werden dadurch gewarnt, dass wir der menschlichen Kunst und Weisheit bei der Auferziehung und Bildung junger Leute nicht zu viel zuschreiben, und Gott allein die Ehre geben, wenn ein tauglicher Mensch entsteht; denn zu geschweigen, dass, weder der pflanzet, noch der begießt, etwas ist, sondern Gott, der das Gedeihen gibt, so gibt es Leute, die ihre Eltern und Lehrer übertreffen, und bei denen man also deutlich wahrnehmen kann, dass Gott sie zu demjenigen gemacht habe, was sie geworden sind. Lasst uns getrost sein. Wenn Gott der Kirche oder Polizei aufhelfen will, so kann Er Männer dazu rufen, wann Er will, und mit ihnen sein, dass sie ausrichten, was Er will. Er kann ihnen Sieg geben wie dem Abraham, und es ihnen wider mächtige Feinde gelingen lassen wie dem Cores. Wenn auch ein Mensch zu großen Taten nicht berufen und tüchtig ist, so soll er doch ein lebendiges Glied an dem Leib Christi sein, und hat als ein solches auch seine besondere Gabe empfangen, mit welcher er wuchern und etwas Gutes zur Ehre Gottes ausrichten kann. Hierbei hat er nicht nötig zu wünschen, dass sein Name und Tun in den menschlichen Geschichtsbüchern gelobt werde, denn dieses Lob ist eitel. Ihm kann’s genügen, wenn sein Name im Buch des Lebens steht, und ihm von dem Richter der Welt am Tage Seiner herrlichen Erscheinung Lob widerfährt. (Magnus Friedrich Roos)