Jesaja 1,4

Andachten

O wehe des sündigen Volkes, des Volkes von großer Missetat, des boshaftigen Samens, der schändlichen Kinder, die den Herrn verlassen, den Heiligen in Israel lästern, weichen zurück.
Ach, wie undankbar, gleichgültig und kalt bezeugen sich die Meisten doch gegen die Mittel der Gnade und des Heils, gegen die Predigt des göttlichen Wortes, gegen die Wirkungen des göttlichen Geistes, gegen die reichen Gelegenheiten, sich auf ihren allerheiligsten Glauben zu erbauen, und Gott öffentlich und gemeinschaftlich anzubeten. Wohin muss es führen, wenn die Gleichgültigkeit gegen Religion und Alles, was auf sie Bezug hat, immer mehr überhandnimmt. - Diese Feinde sind es, die gleich einem zerstörenden Wurm an der Blüte unsrer Tugend, unserer Nutze, unseres Wohlstandes nagen und uns ins Verderben stürzen. Wenn wir uns selber richteten, so würden wir nicht gerichtet. Alles aber hat seinen Punkt der Reife. Wenn Gott seines Erbarmens müde wird, was will dann sein Gerichte aushalten? - Darum komme ein Jeder in aufrichtiger Buße, kniee und falle nieder vor dem Herrn, bekenne seine Sünden. Denn der erste Schritt zur Weisheit ist, seine Torheit zu kennen und sich vor dem heiligen Gott zu demütigen. (Gottlob Heinrich Rieger.)

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