Gott, mache Dich auf, und richte das Land; denn Du bist Erbherr über alle Heiden.
Dreierlei gibt uns dieser Spruch zu vernehmen: 1. Der Obrigkeit, dass sie es also machen solle, dass ihre Untertanen nicht wider sie seufzen, sondern für sie beten; denn das Seufzen der Untertanen erweckt Gottes Gericht und Rache wider die, so es verursachen. Gott hat der Obrigkeit das Gericht befohlen; soll Er aber selbst richten, so kommt die Strafe schrecklich. Darum sieht man auch solche wunderliche Gerichte Gottes in allen Ständen. 2. Erinnert dieser Spruch die Untertanen, dass sie sich nicht selbst rächen und Aufruhr anrichten sollen wider die Obrigkeit; es steht hier nicht: Lauft zusammen, ihr Untertanen! rottet euch, setzt die Obrigkeit ab, schmäht, lästert und straft sie. Nein! Nein! Tut die Obrigkeit nicht recht, so ist dir darum die Strafe nicht befohlen, sondern dem Gerichte Gottes. Gott, richte Du das Land. Darum wollte David den Saul nicht erwürgen, ob er gleich oft in seine Hände kam. 3. Ist dieser Spruch eine Warnung der Obrigkeit, und ein Trost der Untertanen. Die Obrigkeit soll nicht gedenken, die Untertanen haben sonst keinen Herrn mehr, dessen Volk sie sind. nein! Der HErr ist Erbherr über alle Völker. Darum soll die Obrigkeit bedenken, dass sie dem obersten Erbherrn von Seinem Volke müssen Rechnung geben, sie nicht aufopfern als Hunde. Denn die Obrigkeit ist gesetzt um des Volks willen, nicht das Volk um der Obrigkeit willen. Die Untertanen sollen sich trösten in großer Verfolgung und Unterdrückung, dass Gott ihr Erbherr ist, und Sich ihres Elends erbarmen wird, wie der Kinder Israel. (Johann Arnd)