Höre, mein Volk! Ich will unter dir zeugen, dass du keinen fremden Gott anbetest. Tue deinen Mund weit auf und lass Mich ihn füllen.
Diese freundlichen Worte verkündigt uns Gott der HErr darum, auf dass Er in uns den Glauben erwecke und Sein Erkenntnis und Liebe in uns anzünde, weil wir von dem wahren Glauben, Erkenntnis und Liebe Gottes so viel Gutes an Leib und Seele empfangen. Darum ruft unser lieber Gott in diesem Psalmen: Höre, mein Volk! höre, Israel! Bete ja keinen fremden Gott an, denn derselbe betrügt dich und kann dir weder helfen noch raten. Und setzt unser lieber Gott allhier zusammen: Glauben und beten, vertrauen und anrufen. Weil wir unser Vertrauen nun auf keine Kreatur, sondern allein auf Gott setzen sollen; so sollen wir auch niemand, als Gott allein anbeten. Durch den Glauben und Gebet sollen wir alles von Gott erlangen, was uns zeitlich und ewig nütz ist. Ach, dass wir das zu Herzen nähmen und unsere Zuversicht allein auf Gott setzten von ganzem Herzen, wie viel Gutes würden wir von Gott empfangen! Darum spricht Er hier: Tue deinen Mund weit auf und lass Mich ihn füllen. Ist ein schön Gleichnis von einem Kindlein, das man mit zarter Weise auferzieht, und ihm das Nüsslein in den Mund streicht. Mit solcher Vorsorge, väterlicher und mütterlicher Treue will uns Gott der HErr auch versorgen, speisen und tränken, und uns Seine Wohltaten überflüssig und reichlich darreichen; möchten wir sie nur mit gläubiger Begierde und Dankbarkeit annehmen! (Johann Arnd)