Du redest lieber Böses, denn Gutes, und falsch, denn recht, Sela. Du redest gerne alles, was zum Verderben dient, mit falscher Zunge.
Bei diesen beiden Sprüchlein haben wir zu lernen: 1. Wo man einen argen, bösen, schädlichen Menschen kennen solle. Nämlich an seinem Munde und an seiner Rede: Wer lieber Böses denn Gutes redet, der hat ein böses Herz, und ist wie ein giftiger Wurm zu fliehen: Und wer lieber Lügen redet denn Wahrheit, der hat einen Lügengeist bei sich wohnen; vor dem hüte man sich, denn derselben Leute Rede gereicht ganz zum Verderben und Unglück ihrer selbst und anderer Leute. 2. Lernen wir auch hier, wie leicht sich ein Mensch an Gott und seinem Nächsten mit seiner Zunge versündigen kann, darum wer seinen Mund bewahrt, der bewahrt sein Leben, Spr. Sal. 18, 21. Tod und Leben sind in der Zunge Gewalt, wer sie liebt, wird von ihrer Frucht essen. Gleichwie man mit einem Fünklein Feuer großen Schaden und ein Feuer anrichten kann, dass es hernach schwerlich wieder zu löschen ist, also richtet Mancher unwiederbringlichen Schaden an mit seiner Zunge. Darum so fleißig als man das Feuer bewahren soll, so fleißig sollte man seine Zunge bewahren, dass sie nicht Schaden tue. Wer aber ja Lust zur Lüge hat, und wie der Prophet sagt: Sie haben die Lügen zu ihrer Zuflucht und Heuchelei zu ihrem Schirm gemacht, Jes. 28, 15, der mag hören, was solcher Leute Lohn, Strafe und Ende endlich sein wird, v. 18. (Johann Arnd)