Gott wird es ihm lassen wohl gehen auf Erden.
Das ist eine schöne Verheißung für alle diejenigen, so barmherzig und gütig sind, nach V. 2. Wohlgehen auf Erden ist dreierlei: 1. Wenn es einem an seiner Seele wohl geht, wenn er in Gottes Gnade, Huld und Liebe bleibt, behält den Glauben und gutes Gewissen, den heiligen Geist und Gottes Trost, Gottes Wort und die ewige Seligkeit. Das heißt recht wohlgehen; denn wenn das nicht geschieht, so kann es einem nimmermehr wohlgehen, wenn er gleich die ganze Welt hätte. 2. Heißt wohlgehen auf Erden, wenn Gott zeitlichen Segen gibt und glücklichen Fortgang in eines frommen Menschen Amt und Beruf, dass er dasselbe wohl verrichten möge, Gott zu Ehren und vielen Menschen zu Nutz. 3. Heißt wohlgehen auf Erden, wenn Gott das tägliche Brot gibt und mit Ehren aushilft, bewahrt Ehre, guten Namen, wendet Unglück ab, errettet aus allerlei Not und Gefahr, lindert das Kreuz, gibt demselben einen guten Ausgang, und lässt es zur Besserung, Bekehrung und Seligkeit geraten. Des haben sich alle fromme Christen gewiss zu dem HErrn zu versehen: Denn ein gütig, barmherzig und guttätiges Herz wünscht und will, dass es allen Menschen wohl ginge, wie Gott selbst solches uns gönnt; deshalb so belohnt Gott der HErr alle gütigen Leute wieder mit solchem Segen, dass es ihnen auch wohl gehe. (Johann Arnd)
Gott wird ihn (den, der sich des Dürftigen annimmt) nicht geben in seiner Feinde Willen.
Hier ist 1. das Wort zu bedenken: Der Wille der Feinde. Der Wille aber begreift alle böse Begierden, böse Wünsche, böse Ratschläge und allerlei böses Vornehmen und böse List wider eines frommen Menschen Wohlfahrt, Leib, Ehre und Gut. Seht den bösen Willen des Feindes an, wie grimmig und listig ist derselbe wider uns! und denselben übet er durch den bösen Willen seiner blutdürftigen Werkzeuge. Wie mancher böse Wunsch, Fluch, List und Anschlag der Gottlosen geht wider die Frommen! Aber da hindert, bricht, wehrt Gott der HErr, wendet es ab, und wendet es zum Besten. kann nicht wohl sein, dass ein 2. Gottesfürchtiger sollte ohne Feinde sein, der Teufel wird es ihm gewiss nicht schenken, und die alte Schlange wird ihn in die Fersen stechen. Da sei nun ein jeder Christ darauf bedacht, und bete fleißig. Denn alle wahren Glieder Christi ficht der Teufel an, und also sticht er Christum in die Fersen, und geht aus, zu streiten mit den Übrigen Seines Samens. Dagegen ist nun der Trost, Gott wird ihn nicht geben in den Willen Seiner Feinde. 3. Weil die Gläubigen einen guten Willen haben gegen alle Menschen, so lässt Gott ihnen zur Belohnung Seinen guten und gnädigen Willen auch widerfahren, hindert und bricht der Feinde Willen. (Johann Arnd)