Bleibe fromm, und halte dich recht.
Wenn du vor Gott wandelst und fromm bist, dann lass dir gesagt sein, was Ps. 37,37-38. für dich geschrieben steht: „Bleibe fromm und halte dich recht; denn solchen wird es zuletzt wohl gehen. Die Übertreter aber werden vertilgt mit einander und die Gottlosen werden zuletzt ausgerottet.“ - Wenn du mit ganzem Herzen an dem Herrn bist, dass du ihn fürchtest, wie er zu fürchten, ihn liebst, wie er zu lieben, auf ihn vertraust, wie auf ihn zu vertrauen ist; wenn du dich recht hältst, dass du denkst, begehrst, redest, tust und wandelst, wie es vor ihm recht ist und sein Wort dich lehrt: dann bleibe dabei. Denn solchen wird es wohl gehen. Zwar musst du dich darauf gefasst machen, dass die Übertreter und Gottlosen dich nicht ungestört, ungeneckt, unverspottet und ungekränkt werden deinen Weg gehen lassen. Denn ihr Sinn ist, wie er Buch der Weish. 2,12-16. beschrieben wird, wo sie sagen: „Lasst uns auf den Gerechten lauern; denn er macht uns viel Unlust, und setzt sich wider unser Tun, und schilt uns, dass wir wider das Gesetz sündigen, und ruft aus unser Wesen für Sünde. Er gibt vor, dass er Gott kenne, und rühmt sich Gottes Kind; straft, was wir im Herzen haben. Er ist uns nicht auch leidlich anzusehen, denn sein Leben reimt sich nichts mit den andern, und sein Wesen ist gar ein anderes. Er hält uns für untüchtig, und meidet unser Tun als einen Unflat; und gibt vor, wie es die Gerechten zuletzt gut haben werden; und rühmt, dass Gott sein Vater sei.“ - Zwar wirst du in der Welt Angst haben, Verfolgung erleiden und durch viel Trübsal ins Reich Gottes eingehen müssen. Aber lass es gehen, wie es geht; zuletzt wird es dir doch wohl gehen, so wohl gehen, dass dir die zeitliche und leichte Trübsal wie nichts erscheint gegen die ewige und über alle Maße wichtige Herrlichkeit, die an dir wird offenbar werden. Diese gewisse göttliche Verheißung erwecke dich, fromm zu bleiben und dich recht zu halten. Dagegen schrecke dich die eben so gewisse göttliche Drohung, dass die Übertreter miteinander vertilgt und die Gottlosen zuletzt ausgerottet werden. Denn die Gottlosen bleiben nicht im Gericht, noch die Sünder in der Gemeine der Gerechten (Ps. 1,15.). Und wenn ein Gerechter Böses tut, so wird's ihm nicht helfen, dass er fromm gewesen ist (Hesek. 33,12.). Darum spricht der Herr Jesus Offenb. Joh. 22,11.12: „Wer fromm ist, der sei immerhin fromm, und wer heilig ist, der sei immerhin heilig. Und siehe ich komme bald, und mein Lohn mit mir, zu geben einem jeglichen, wie seine Werke sein werden.“ - Wer Ohren hat zu hören, der höre; und wer es liest, der merke darauf. (Carl Johann Philipp Spitta)