Psalm 17,15

Andachten

Ich will schauen Dein Antlitz in Gerechtigkeit; ich will satt werden, wenn ich erwache nach Deinem Bild.
Ist diese Sehnsucht Davids nach dem HErrn und Seiner Gerechtigkeit nicht ganz köstlich? Haben wir, Geliebte, auch einen solchen Durst nach Ihm und Seinen trostreichen Verheißungen, wir, die wir im neutestamentlichen Bund leben und es also doch viel leichter haben, als David? Ach, ich fürchte wir hungern und dürsten viel mehr nach allerhand irdischen Dingen, als nach der Gerechtigkeit, die vor ihm gilt.

O, wollen wir in uns gehen und ihn ernstlich suchen, so wird Er Sich von uns finden lassen, denn die Ihn angehen und anlaufen, deren Angesicht soll nicht zu Schanden werden. „Wen da dürstet, der komme zu Mir und trinke“ und „Selig sind die da hungern und dürsten, denn sie sollen satt werden,“ so lauten Seine trostreichen Worte! Drum lasst uns Ihn, als den gnadenreichen Heiland, um solchen Durst bitten, damit Er uns sättigen könne und könne uns zeigen Sein Heil! Dann wird Er uns führen aus einer Klarheit in die andere und wir werden zur Heiligung gelangen, ohne die niemand Gott schauen kann. Und dereinst, wenn unser letztes Stündlein kommt, wird uns ewiglich nicht mehr dürsten, denn wir werden satt werden, wenn wir erwachen nach Seinem Bild. Wie wird's sein, wie wird's sein, wenn der HErr mich wird befrei'n, Wenn die düstern Hüllen fallen, Wenn die Jubelrufe schallen, Wenn, von diesem Babel los, Ich darf ruh'n in JEsu Schoß!“ Amen. (unbekannt)


Das Teil, was andre Menschen haben, füllt sie selber und bereichert ihre Kinder, aber das Teil der Gläubigen ist andrer Art. Menschen der Welt haben ihren Schatz in der Welt, aber Menschen der künftigen Welt sehen höher und weiter.

Unser Besitz ist zwiefach. Wir haben Gottes Gegenwart hier und sein „Bild“ dort drüben. Hier schauen wir das Antlitz des Herrn in Gerechtigkeit, denn wir sind in Jesus Christus gerecht gemacht. O, die Freude, das Antlitz eines versöhnten Gottes zu schauen! Die Herrlichkeit Gottes in dem Angesicht Jesu Christi gewährt uns einen Himmel hienieden, und wird uns droben der Himmel des Himmels sein.

Aber mit dem Sehen endet es nicht: wir sollen in das verwandelt werden, was wir anschauen. Wir sollen eine Weile schlafen und dann aufwachen als Spiegel, welche die Schönheiten unsres Herrn zurückstrahlen. Der Glaube sieht Gott mit einem unwandelbaren Blick. Das Herz nimmt das Bild Jesu in seine eignen Tiefen auf, bis Jesu Wesen und Sinn auf die Seele geprägt wird. Dies ist Befriedigung. Gott sehen und Ihm gleich sein - was mehr kann ich wünschen? Davids sichere Zuversicht wird hier durch den Heiligen Geist zu des Herrn Verheißung gemacht. Ihr glaube ich. Ich erwarte es. Herr, gewähre es. Amen. (Charles Haddon Spurgeon) Ich will schauen Dein Antlitz in Gerechtigkeit.

Gottes Angesicht hier schon schauen in Gerechtigkeit, heißt, durch den Glauben teilhaftig werden der Gerechtigkeit Christi. Diese Gerechtigkeit besteht nun in zweien Stücken: 1. Dass Christus unsere Sünden hinwegnimmt, uns davon losspricht und reinigt, sie vergibt und tilgt, ihrer nimmermehr gedenkt, und auch wegnimmt alles, was an derselben hängt, nämlich: Fluch, Zorn, Tod, Teufel, Hölle und Verdammnis. 2. So bekleidet Er uns mit einer neuen, nämlich mit Seiner eigenen Gerechtigkeit, und gibt uns wiederum alles, was an der Gerechtigkeit hängt, nämlich: Gottes Segen, Huld, gutes Leben, Kindschaft, Seligkeit, Friede, Trost, Freude. Gleichwie man ein Kindlein erstlich muss sauber waschen, baden, reinigen; hernach auch schön weiß anziehen und schmücken: Also macht es Christus mit uns auch. Zudem gibt Er uns auch Seinen Geist, der in uns solche Werke der Gerechtigkeit wirket, die zu Gottes Ehren und des Nächsten Nutzen dienen. Wer nun durch den Glauben diese Gerechtigkeit erlangt hat, der darf hier schon Gottes Angesicht sehen, das heißt: Gottes Gnade, Liebe, Freundlichkeit, Leutseligkeit, Gütigkeit, Barmherzigkeit, Trost, Leben, Friede, Freude und Seligkeit, ja alles, was Gott Liebes und Gutes vermag, genießen; denn Gott hat alle Seine Gnade in Christum gelegt; und wer diese durch den Glauben hat, der ist recht gesättigt.

Vater, uns beschere zu Deinem Lob und Ehre, dass wir Dir recht vertrauen und gänzlich auf Dich bauen. (Johann Arnd)

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