„Er wird deinen Fuß nicht gleiten lassen.“
Wenn der Herr es nicht geschehen lassen will, können weder Menschen noch Teufel es bewerkstelligen. Wie sehr würden sie sich freuen, wenn sie uns zu einem schmachvollen Fall bringen, uns aus unsrer Stellung heraustreiben, uns begraben und aus dem Gedächtnis tilgen könnten! Sie könnten dies zu ihres Herzens Zufriedenheit ^tun, wäre nicht ein Hindernis, und nur eins: der Herr will es nicht geschehen lassen; und wenn Er es nicht leidet, so werden wir es nicht erleiden.
Der Lebensweg gleicht einer Alpenreise. Auf den Bergpfaden ist man beständig in Gefahr des Ausgleitens. Wenn der Weg hoch ist, wird der Kopf leicht schwindelig und dann gleiten die Füße bald: es sind Stellen da, die so glatt wie Glas sind, und andre, die durch lose Steine rau sind, und auf jeden von diesen ist ein Fall schwer zu vermeiden. Wer das ganze Leben hindurch im Stande gewesen ist, sich aufrecht zu halten und ohne Straucheln zu gehen, hat die besten Ursachen zur Dankbarkeit. Bei allen Fallgruben und Schlingen, schwachen Knien, müden Füßen und schlauen Feinden würde kein Kind Gottes eine Stunde lang fest stehen, wäre nicht die treue Liebe, die seinen Fuß nicht gleiten lassen will. (Charles Haddon Spurgeon)
Der HErr wird deinen Fuß nicht gleiten lassen.
Unser elendes Leben, so mit vielem Jammer und Trübsal behaftet ist, vergleicht hier der Prophet einem schlüpferigen Wege, darauf man bald gleiten und fallen kann. 1. Unsere verderbte Natur ist zumal ein schlüpfriger Weg, die uns zu allem Bösen reizt und verleitet, also, dass ein Mensch fast nichts ohne Sünde tun kann; denn wenn wir alles getan haben, so sind wir unnütze Knechte, Luk 17,10. Eigene Liebe, eigene Ehre, eigene Rache läuft immer mit unter, darüber David klagt: HErr! wer kann merken, wie oft er fehlt? Verzeihe mir auch die verborgenen Fehle, Ps. 19,13. Wo nun Gott unser Herz nicht lenkt, neigt und gewiss macht, so fallen wir dahin; darum bittet David: Weise mir HErr, deinen Weg, dass ich wandele in deiner Wahrheit; erhalte mein Herz bei dem Einigen, dass ich deinen Namen fürchte, Ps. 86,11. Wie tief und schrecklich kann ein Mensch fallen durch Zorn, durch Ungeduld und Rachgier, dass sich mancher dadurch um Leib und Seele bringt. 2. Gott lässt unsern Fuß nicht gleiten, wenn Er uns im Glauben und heiligen Leben erhält, wenn Er uns als gefangene irrende Schäflein wieder zur Buße ruft und wenn Er unser Amt und Beruf befördert, uns darinnen schützt und erhält.
Er führt dich auf rechter Bahn, wird deinen Fuß nicht gleiten lan; setz nur auf Gott dein Zuversicht, der dich behütet, schläfet nicht. (Johann Arnd)