Der Gottlosen Rotte beraubt mich; aber ich vergesse Deines Gesetzes nicht.
Der Gottlosen Stricke, heißts eigentlich, umfangen mich rc. Ist ein Gleichnis von einem Wilde oder Vögelein, dem man Stricke und Netze legt; also stellen die Gottlosen den Frommen nach. Gleich als wenn zwei gottlose Leute einen frommen, rechtgläubigen Menschen zwischen sich einnähmen und säßen auf beiden Seiten. Auf der rechten Seite der allerlistigste und verschlagenste Mensch, und spräche: Siehe, lass deinen Glauben fahren und folge meiner Lehre, so wirst du große Ehre, Gut, Reichtum, Herrlichkeit, guten Frieden und großes Ansehen vor der Welt, großer Herren Freundschaft und Gunst, und viele gute herrliche Tage haben; der Fromme aber säße immer und gedächte an Gottes Wort, und könnte es nicht vergessen. Der andere aber auf der andern Seite spräche: Willst du nicht, so will ich dich berauben aller deiner Güter, deiner Ehre, deines guten Namens, ja deines Leibes und Lebens, und will dich durch die allergräulichste Marter lassen hinrichten und gräulich erwürgen; der Fromme aber gedächte immer an Gottes Wort und vergäße dasselbe nicht, und könnte ihm also keine List oder Gewalt, ja der Tod selbst nicht das Wort Gottes aus dem Herzen reißen. Seht, ist der Glaube, Gottes Wort, ja Gott selbst nicht ein herrlicher Schatz, den kein Tyrann rauben kann, ja der Teufel selbst nicht? (Johann Arnd)