Ich bin wie ein verirret und verloren Schaf: Suche Deinen Knecht; denn ich vergesse Deiner Gebote nicht.
Der liebe David ward zu der Zeit verfolgt von dem Könige Saul, hatte nirgend keine Zuflucht, musste im Elend wallen, in der Wüsten, als ein verirrtes Schaf; darum bittet er: Gott wolle ihn wieder suchen, und zu Seiner Gemeinde, Seiner Kirche bringen. Dies ist nun der Beschluss dieses herrlichen und langen Psalms, ja es ist dessen Anfang, Mittel und Ende, dass wir Gott und Sein Wort mögen lieb haben, dasselbe nimmermehr aus unserm Munde und Herzen lassen, dass es in uns lebendig und kräftig werde, uns erneuere, heilige, lebendig mache, bekehre, gerecht und selig mache; dass wir durch die gnädigen Wohltaten Gottes bewogen werden, Gott zu lieben, Seinem Worte zu glauben, und durch Betrachtung Seiner Gerichte und Gerechtigkeit Gott zu fürchten und zu loben in Ewigkeit. Daher nennt er Gottes Wort und Gesetz mit so vielen herrlichen Namen: Ein Zeugnis des Mundes Gottes, einen Weg Gottes, Gottes Befehl, Gottes Rechte, Gottes Gebote, Rechte der Gerechtigkeit Gottes, Gottes Wunder, den Weg der Wahrheit, das Wort der Wahrheit, das Gesetz des Mundes Gottes, ein Licht und eine Leuchte unserer Füße. Darum bittet er, er sucht sie, er wünscht, er hofft, er dankt dafür, er lobt, er freut sich, er redet davon, er hat Lust dazu, er bangt daran, er seufzt, er sehnt sich danach, er gedenkt daran, er tröstet, er erquickt sich damit, er hat seinen Trost, seine Freude daran. (Johann Arnd)