Lieder zu Psalm 142

Jakob Dachser

Voce mea ad dominum.
Ist ain Bitt Psalm.

Ich schrey zu Got mit meiner stymm
und flehe zu dem herren,
Ich schütte auß mein bet vor jm,
des er mich wöll geweren,
Und zaige an vor jm mein not,
wenn mein gaist sinckt vor angst in todt,
so thust mich,Herr, erkennen.

Sy haben mir strick auff der ban
gelegt, da ich sol gangen;
Schaw zur rechten und sihe an,
wie sy mich haben gfangen;
Dann kainer mich mer kennen wil,
verloren ist mein fliehen vil,
niemannt fragt nach meinr seelen.

Zu dir schrey ich, Herr Got, mein hayl,
und sag: du bist mein hoffnung,
Imm land der lebenden mein thayl,
o Herr, merck auff mein klagung,
Dann sehr gering bin worden ich,
von mein verfolgern rette mich,
sy seind mir obgelegen.

Mein seel, Herr, auß dem gfencknuß für
das ich danck deinem namen;
Die ghrechten warten dein mit mir,
dein gayst für sy zusamen,
Wenn du mir wider hilffest auff,
das ich zu deiner gmayne lauff,
dein trew erzele, Amen.

Nicolaus Selneccer

1. Hilf, Herr Jesu, sieh sich doch drein,
wie wir so gar velassen sein.
Steh du bei uns und hilf aus Not,
darin wir jetzend leiden Spot.

2. Ich rüf zu dir mit lauter Stimm:
O HErr, mein Klag(e) und Bitt(e) vernimmt!
Ich steh für dir in engsten Groß,
mein Gott und HErr, mich nicht Verlaß!

3. Ich bin versagt, mein Herz ist habe glegt,
mein Angst und Not ich dir anzeigt:
Wenn ich in großer Trübsal bin,
so steht zu dir mein Herz und Sinn.

4. Mein Feind legt mir durch falsche Lehr
viel Streck(e) und Seil gar um nicht her,
Er machts gar Kranz auf seinem Weg,
daß er mir meinen Gang verliert.

5. Wo ich hinschau bei nah und weit,
zur rechten und zur lenken Seit,
Da ist untrau und Sicherheit,
Ehrgeiz, Zank, (Hohumut), Herzenleid.

6. Sie sind ob deinem Wort getrinnt,
wenn ich was red(e), nicht niemand kennt,
Ich wird veracht, kann nicht davon
und nimmt sich niemand meiner an.

7. Wenn ich bei deinen Worten bleib,
so will es hasten meinen Leib;
Sie lehren falsch und ihr Gedicht
und niemand solls doch sagen nicht.

8. Ach HErr, du weißt wohl was ich mein,
ich Klag(e) und Sag(e) dirs jetzt allein:
Ah Jammer! soll ich sehen daß,
und wird geplagt ohn unterlaß.

9. Wohl dir hilf mein Zufürsicht zuführen,
zu die schrei ich und Fahneid Herr Richt!
Mein Teil wirsten in geben mir,
Weil ich noch leb(e), ich danke dir.

10. Sie sind gelehrt und mächtig groß,
denken es sei sonst alles Los.
Was sie nicht tun, das soll nicht sein,
damit bringen sich mich in Pein.

11. Für mich aus Nöten, Angst, und Pein
von dem die wir zu gewaltig sein,
Daß ich dir dank, so lang ich leb
und dir dein Ehr und Namen geb.

12. Wenn solchs werden die frommen sein,
das mir von dir ist Hilfe geschehn,
So werden sie kommen zu mir
und dich Loben mit groß begehr.

Nachwort:

Amen, Amen aus Herzen gründ,
Amen sagt unser Zung(en) und Münd!
Lob sei dir, warer Gottes Sohn,
HErr Jesu Christ in höhsten Thron!

Burkard Waldis

Ein Gebetpsalm vmb hülff vnd beistandt wider die feind.
1. Zvm HERRN schrei ich mit meiner stimm,
ich sprich ›HERR Gott, mein bitt vernimm,
mein klag vor dir auß schütte,
Wann mein geyst in den engsten stickt,
so bistu, HERR, der mich erquickt:
hilff, daß mich nit zerrütte
Mein feind, der mir mit falscher lehr
vil stricke legt runds vmb mich her,
mit heuchelei vmbziehen,
ich kan jm nit entfliehen.‹

2. Ich schaw vmbher, beyd, nah vnd weit,
zur rechten vnd zur lincken seit,
da wil mich niemand kennen.
Sie lehren mich der wercke rhum,
sol durch mich selber werden frum,
von deim wort abzutrennen.
Drumb ist meim gbet zu dir gericht,
sprech ›HERR, du bist mein zuuersicht,
mein theyl wirstu mir geben
mit den die Ewig leben.‹

3. Merck auff, HERR, laß dirs sein geklagt,
ich werd gar sehr von jn geplagt,
hilff mir von jrem toben!
Für mich auß nöten, angst vnd pein
von den die mir zu mechtig sein,
auff das ich dich mög loben!
Wann solchs die grechten werden sehn,
daß mir von dir ist hülff geschehn,
werdens sich zu mir halten
vnd deine güt lan walten.