Da kam das Wort des Herrn zu Elias und sprach: Mache dich auf und gehe gen Zarparth, welche bei Sidon liegt, und bleibe daselbst; denn ich habe daselbst einer Witwe geboten, dass sie dich versorge. 1. Kön. 17,8.9
Das Wort des Herrn geschieht zu Elias, als der Bach vertrocknet ist. Die sichtbaren Zeichen der Hilfe des Herrn treten zurück, aber das Wort des Herrn bleibt. So übt der Herr immer den Glauben. Wir haben stets die Neigung, uns an das Sichtbare zu halten, ihm zu trauen, aber der Herr will uns im Glauben üben. Und deswegen entzieht er so oft die sichtbaren, natürlichen Stützen, dass wir glauben lernen. Jawohl, meine Lieben, das Wort des Herrn bleibt. Es bleibt unter allen Umständen als der ewige Halt für den Glauben.
Der Herr gibt seinem Knechte Elias eine herrliche Verheißung mit dem Auftrag, den er ihm erteilt. Es ist ja ein wunderbarer Auftrag. Eine Heidin soll sich des Propheten von Israel annehmen, und zwar eine Heidin, die durch ihre Stellung als Witwe selbst hilfsbedürftig ist. Welche Torheit für die Welt! Kann das wirklich der Wille Jehovas sein? Aber das Wort des Herrn an Elias ist unwiderruflich, und er fügt die bestimmte Verheißung hinzu, dass sein Knecht versorgt werden soll. Darin liegt alles, was Elias bedarf: Der Herr wird ihn versorgen. Mag Elias die Art, wie der Herr das ausführen will, dunkel sein. Er hält sich an das Verheißungswort, dass der Herr für ihn sorgen will.
Man darf nicht sagen, dass der Herr immer in so spezieller Weise seinen Kindern den Weg zeigt, auf dem er sie aus irgendeiner Notlage herausführen will; aber eins steht fest, dass der Herr auch sie versorgen will. Wie sich der Herr ganz speziell um Elias bekümmerte, so bekümmert er sich um jedes seiner Glieder, auch um den Geringsten.
Elias folgt dem Ruf des Herrn unbedingt. Wir hören nicht, dass er Einrede gegen denselben hat. Mag es auch in seinem Inneren gekämpft haben; denn Elias war nur ein Mensch wie wir, er schlägt den Weg nach Zarparth ein, und wie er an das Stadttor kommt, da findet er die Witwe, die der Herr zu seiner Versorgung ausersehen hat. Elias' Vertrauen wird nicht zu Schanden. Und wie Elias wird keiner zu Schanden, der seiner harret. (Heinrich Neviandt)